Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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meist berechtigten Annahme ausgehend, daß sie durch ein widriges Geschick, etwa die Gewalt heftiger Stürme verschlagen wurden, kann man einige derselben als Irrgäste bezeichnen, wie z. B. den Sturmvogel, den Bienenfresser. Den Nußhäher, den Hakengimpel oder Seidenschwanz, welche, ihrem Wandertrieb folgend, mehr oder minder häufig in weit auseinanderliegenden Jahren oder in kürzeren Pausen er­scheinen, wird man dagegen nicht mit diesem Namen belegen können.

Es ist gewiß von Interesse, das Vorkommen der seltenen Vögel im folgenden zusammenzustellen, wobei fm Rahmen dieser Schilderung auf Vollständigkeit kein Anspruch erhoben werden kann.

Die Lumme (Vria xi-Mch, einer jener die nordischen Vogelberge bevölkernden Vögel, wurde um 1834 bei Berlin in zwei Exemplaren geschossen.

Der arktische Taucher (volzMbns uretäeus) erscheint zuweilen während des Winters in der Mark. Ein Exemplar des Königlichen Museums in Berlin wurde bei Eöpenick erlegt, jenes der Akademiesammlung in Eberswalde bei Oderberg.

Die nordischen Taucher (O. ssptantrioualis) scheinen etwas häufiger als der vorige unsere Gegenden zu besuchen, so waren sie 1882 auf dem Lindowsee, 1887 auf dem Beetzsee bei Brandenburg.

6. uurltus, dessen Vorkommen bei Eberswalde (nach Ratzeburgs Angaben) seither angezweifelt wurde, ist auf dem Lindowsee nachgewiesen.

LlerKus serrutor soll vereinzelt bei uns brüten.

Manchmal wird auch der kleine schwarze Sturmvogel hllllulussiärom». M^ärobatosj pelnAioa) bis zu uns verschlagen. Dieser kleinste Schwimmvogel, etwas größer wie ein Sperling, aber mit langen Flügeln, ist ein geschickter Segler, der auf dem weiten Meere den Schiffen begegnet. Nur zum Brüten kommt er an die Küste. Durch Stürme wird er verschlagen, ins Binnenland getrieben, wo er, der gewohnt ist, seine Nahrung von der Meeresoberfläche in Gestalt kleiner Seetiere zu nehmen, elend verhungern muß. Gefangen wurde er bei Oderberg f864, bei Berlin, Brandenburg a. H. und im Hofe der Forstakademie Eberswalde IH03 am 12. Sep­tember. Bechstein erwähnt eines Exemplares, das bei Frankfurt auf einer Pfütze ruhig umherrudernd von einem Bauer mit der Mütze zugedeckt und gefangen wurde.

Die Schmarotzerraubmöwe (bBstris xarusitlea) wurde bei Golzow, Ucker­mark erbeutet; andere, ebenfalls selten in der Mark vorkommende Möwen, sind die mittlere Raubmöwe (K. pomarina), Frankfurt; große Raubmöwe (b. euturrbactes oder sbua), Sorau; kleine Raubmöwe (K. bukkoni oder cepplmch, Berlin; ferner Mantelmöwe (Karus muriuns), Lottbus, Wittenberge; Silbermöwe (K. urAeutatus), Werder; Heringsmöwe (K. kuseuch, Eberswalde, Kunersdorf; dreizehige Möwe (K. trickaotzlluch, Frankfurt, Luckau, Woltersdorf; dagegen ist Sturm- oder Winter­möwe (K. euuus) bei Frankfurt, an der Spree regelmäßiger Passant.

Die weißflügelige Seeschwalbe (Itväi'oobrliäon loueoptera) wurde im Jahre t836 bei Berlin erlegt.

Auch die Eiderente (Somuteria mvllisslmu) gehört unserer Fauna an; sie wurde am 8. Dezember f887 auf dem Lehninersee erlegt. Ein Jahr früher wurde