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mir vorliegenden zahlreichen Nachrichten mit etwa 70 Einzelbeobachtungen beziehen sich auf alle Teile der Provinz.
Der Nußhäher eur^oeatuekech, welcher vereinzelt im Jahre 1877
zwischen Pankow, Französisch-Buchholz und Niederschönhausen beobachtet worden war, erschien aus einem großen Wanderzuge in Deutschland im herbst 1885, und zwar wohl ausschließlich in der dickschnäbeligen Varietät fmaerorll^nellns). Es würde zu weit führen, hier alle Fundorte zu verzeichnen. Auch in den Jahren 1887 und 1888 trafen abermals Schwärme in Brandenburg ein, doch war die Invasion lange nicht so stark, wie jene vom herbst 1,885. Seitdem ist der schöne, gar nicht scheue Vogel wohl alljährlich bei uns beobachtet worden, wie z. B. sZstf und 1902 bei Eberswalde. Im erstgenannten Jahre beobachtete ich ihn in dem aus Viesern, Buchen und Hainbuchen bestehenden Mischwalds beim Fischbruthause. Die letztere Zahl bezieht sich aus das Vorkommen in der Stadt selbst. In meinem mit Erlen und Obstbäumen dichtbestandenen großen Garten trieb er sich etwa eine Stunde umher und ließ mich stets auf etwa zehn Schritte herankommen, ehe er einige Meter weiterflog. Am lebenden Vogel fällt der hellgraue leuchtende Schnabel besonders auf.
Auch der im Nordosten heimische Hakengimpel (Dinioola ennoloator) erscheint ab und zu, so im Jahre 1887 ebenfalls bei Eberswalde und bei Stentsch.
Der Rosenstar (kustor roseuch, ferner die Bartmeise (k'aru« barbutus), die Alpenlerche (Okooorz^ ulpkstrich und viele andere verdienten eigentlich ausführlicher besprochen zu werden. Den Überblick mögen die seltenen Raubvögel beschließen:
Der Mönchsgeier (Vultur moimclms) wurde am 5. Juni 1888 bei Bernstein im Kreise Soldin erlegt, der Schlangenadler (Oireuökus Anllious) im September 188h bei Friedrichshagen, der Steppenbustard (Luten ctesertorum) 1886 bei Zion im Areise Schwiebus, der große Schreiadler oder Schelladler (eWuila xlnuen) 1887 bei Ruppin; die genannten Daten bezeichnen den ersten Nachweis der Arten in der Mark. Von Falken seien genannt: Haien nesnlon und eeuebris, ferner der Rotfußfalk (V V68p6rtiuu8); von Eulen treten ululn (1886).
Verschwunden ist aus Brandenburg der Aormoran oder die Scharbe (Lbska- eroeovux earbo), jener große langschnäblige, in Kolonien brütende Ruderfüßler, den die Ehinesen zum Fischfang abrichten. Des großen von ihm angerichteten Schadens wegen stellte man ihm eifrig nach. Eine Kolonie am Werbellinsee wurde mit militärischer Hilfe vernichtet, nachdem die allgemein auch an private erteilte Erlaubnis, auf diesen Vogel zu schießen, erfolglos gewesen war. In der Mitte des Iß. Jahrhunderts befand sich auch am großen Eberswalder Stadtsee eine Kormorankolonie, als infolge der lauten Klagen der Fischer an einem Tage an WO Kormorans abgeschossen waren, wanderte der Rest aus. Auch auf einer Insel bei Lubiathfließ (Bez. Frankfurt) befand sich eine Kolonie.
Unter den Mollusken sind ebenfalls manche seltene Arten zu verzeichnen; es seien erwähnt Helix potrvuellu am Stienitzsee bei Tasdorf, im Gdergebiet bei Pastow, und bei Marienspring (Kladow). U. 8eric6u in der Hasenheide bei Berlin, auf der Pfaueninsel bei Potsdam und bei Frankfurt. U. lupieiäu wird ebenfalls nur verhältnismäßig selten gefunden, kl. «ki-iulm ist nur im Odergebiet zwischen Frankfurt