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Anordnung der Lande, bald an der Oiebeb, bald an der Fangseile, hier am Stall, dort am Speicher oder am Torhause deutet an, daß sie ursprünglich nicht mit dem Organismus des Hauses zusammenhängt, sondern durch Entlehnung gewonnen wurde, vereinzelt scheint sie dadurch entstanden zu sein, daß der Huttergang einfach auf der Giebelseite herumgezogen ist, um einen Baum für Wagen und Geräte zu gewinnen, jedenfalls hat sie nichts gemein mit der Vorlaube an ostdeutschen Häusern, mit der wir uns noch zu beschäftigen haben.
Das fränkisch-oberdeutsche Haus.
So einfach dieser Haustypus an sich ist, so verwickelt wird er, wenn man seiner Entwicklung innerhalb eines geschlossenen Gebietes nachgeht. In Brandenburg zumal, wo wir kaum noch hoffen dürfen, auf eine altertümliche Urform zu stoßen, hat dieser Typus so viel Änderungen schon in alter Zeit erlitten, daß es geradezu unmöglich ist, ihn auf eine Ausgangsform zurückzuführen. Und das um so weniger, als von Osten her das slawische Haus sich nicht nur in seiner Eigenheit behauptet und eine eigene Entwicklung eingeschlagen, sondern stellenweise sich mit deutschen Bauernhäusern vermischt
hat. Eine Alarheit über diese gegenseitigen Beziehungen wird wahrscheinlich nie gewonnen werden; wir werden uns begnügen müssen, aus den einfachsten Gestaltungen wenigstens die Eigenart in großen Zügen festzustellen.
Das fränkisch-oberdeutsche Haus ist an und für sich auch bei uns noch aus den Uberschichtungen örtlicher und zeitlicher Herkunft klar herauszuschälen. Die Tür befindet sich an der Langseite und führt auf den Hlur, in einzelnen Gebieten Erenh genannt, von dem aus eine Tür in die dahinterliegende Aüche, je eine links und rechts in die Wohnstuben bzw. Aammern führen. Eine Leiter oder eine Treppe leitet vom Flur aus auf den Boden. Dieser so überaus übersichtliche und auch praktische Grundriß, von dem wir in Brandenburg außerordentlich viele finden, ist indessen das Ergebnis aus einer ungeteilten Urform, die nur im Südosten Europas noch in spärlichen Überbleibseln vorhanden ist?) Trotzdem kann man in der frovinz noch recht altertümliche Häuser dieses Typus beobachten (Abb. 36).
Die Wertschätzung der Heuerstätte und die sich hieraus ergebende Gruppierung der Wohn- und Wirtschaftsräume ist in vielen Beispielen noch unverkennbar. Durchgehends ist dabei zu verfolgen, daß in der Witte des Hauses der Herdraum liegt, dem zur einen Seite die Wohnräume, zur anderen der Stall angeordnet sind. Wenn der letztere auch gleichfalls in Wohnräume umgewandelt und der Herdraum durch eine Zwischenwand
st Sn Bber- und Mitteldeutschland allgemein als „Eren" bekannt, hat im altnordischen arina die Bedeutung von Feuerstätte und deckt sich im Sinn vielfach mit dem Flet. S. Heyne: Das deutsche Wohnungswesen S. ZZ, Anm. SZ.
«1 Meringer, Das volkstümliche Haus in Bosnien und der Herzegowina, wiffensch. Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina VII, Bd. ,900.
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Abb. ZS. Haus in Dubrow bei Lrossen.