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ofens. Das schloß auch bei den slawischen Häusern in Deutschland eine geringere Ausbildung der Aüche ein. Sie ist, wie wir gesehen haben (5. 52), wohl vorhanden, aber sie diente bis in naheliegende Zeiten mehr als Räucherkammer und zum Brotbacken als zum Aschen, für das in der Stube eine besondere Einrichtung vorhanden war. Wir kommen darauf noch zurück. Die herdstelle, wie man diese, mit dem Schlot vereinigte Stätte wohl trotzdem nennen darf, hat daher im wendischen Hause selten die räumliche Ausdehnung wie im deutschen; sie läßt mindestens noch einen Durchgang durch den Hausflur zu, den das deutsche Haus zugunsten der Aüche einschränkt oder aufhebt, hier strebt eben alles der Aüche zu, während in jenem der enge Schlot ein kümmerliches Dasein im Hause führt und ursprünglich nur im Sommer benutzt wurde. Wögen sich auch im Innern des Schlotes Übereinstimmungen finden, in der Tendenz zu einer großen Aüche hat das deutsche Haus etwas, das es hoch über das wendische stellt.
Die Wohnstube. Auch bei der Wohnstube zeigt sich deutlich ein Einfluß der typischen Hausgestaltung, die mit Ausnahme des Vorhallenhauses in einzelnen Formen zum Ausdruck kommt. Im Altsachsenhause ist, der Dreiteilung des Vorderteiles entsprechend, auch der eigentliche Wohnteil gern, aber durchaus nicht ausschließlich, in eine größere mittlere Stube (Vöns oder vönss) und zwei schmälere Seitenkammern geteilt. Die eine dient als Schlafkammer für die Jugend, die andere oft als Wohnraum der Altsitzer. Die Bauersleute schliefen früher und bisweilen noch heute in der Vöns, die zu diesem Zwecke an der einen, früher auch an beiden Seiten eine in die Wand eingerückte Bettstatt, einen Alkoven, hat. Er ist in der Regel mit Gardinen geschlossen. Die Fensterwand des Zimmers enthält zwei Fenster, zwischen denen entweder eine Lade oder ein Tisch steht. An der gegenüberliegenden Wand steht der Stubenofen, möglichst in der Nähe des rückwärts angelehnten Schwibbogens. Da überall moderne Nlöbel eingedrungen sind, haben sie das feste und mit Mlfarbe gestrichene Mobiliar der Vergangenheit verdrängt; nur die Standuhr, die gern neben dem Ofen steht, gehört noch oft zu dem älteren Hausrat. Im fränkisch-oberdeutschen Hause, das in kleineren Verhältnissen vielfach beliebt war, ist das Wohnzimmer nicht groß, ein Fenster nach der Trauf-, zwei Fenster nach der Giebelseite oder auch umgekehrt. Den gedielten Fußboden bedeckt, namentlich am Fläming, noch
Brandenburgische LandeLkmrde. Bd. Hl. 5
Abb. 72. Tisch aus Perleberg.
Abb. 75. Tisch aus Sikadel i. Spr.