— 67
während die Decke und der Unterzugsbalken einfach geweißt bleiben. An Möbeln sind ein viereckiger Tisch, hölzerne Stühle (Abb. 72 — 74 ), eine Bank am Gfen, das mit dicken Betten hochgetürmte Bett und eine Schwarzwälder Uhr vorhanden. Mit der Kommode, die fertig bezogen wurde, zogen Gardinen vor etwa zwei Menschenaltern ein, die wohl der Anfang für die moderne Bauernstube mit ihren rot- oder gelbpolierten Möbeln waren. Bilder, unter denen selten Photographien aus der Militärzeit fehlen, bedecken die Wände. Andere stellen Mitglieder des Herrscherhauses oder geschichtliche Szenen aus den Kriegen des Jahrhunderts vor. Auch gestickte fromme Sprücke sind vorhanden. Der Kleiderschrank ist meistens in die Kammer gewiesen, in der sich vorzugsweise Betten befinden, vereinzelt findet man auch noch alte eichene Laden.
Abb. 75. Stube aus Burg i. Spr.
Nach einer Zeichnung von wilibald von Schulenburg.
L8N
Farbenfreudiger ist das wendische Wohnzimmer mit dem blau oder dunkelgrün gestrichenen und blumenbemalten Möbeln, unter denen das Himmelbett eine hervorragende Stellung einnimmt. Die Wohnstube (Abb. 75 ) ist zum Teil auch Wohnküche, denn neben dem Flurherd ist auch in der Stube ein Herd, der sich als eine kastenförmige Vertiefung in der Wand befindet und durch Türen verschließbar ist. Unter ihm befindet sich eine zweite Öffnung für Feuerungsmaterial, in kleinen Wirtschaften wohl auch für Federvieh bestimmt. Der eigentliche Stubenofen steht daneben und hat zwischen sich und der dem Fenster abgewendeten Seite einen großen Zwischenraum, die auch im deutschen Hause bekannte „Helle". Zn der Regel ist der Gfen aus Kacheln, in älteren Häusern aus schüsselförmigen hohlkacheln. An seiner Schmalseite ist die Feuerösfnung, darüber liegen ein bis zwei Wärmeöffnungen. Da er auf den der Stube zugekehrten Seiten mit einer Bank umgeben ist, und der Aufbau, um Töpfe aufzustellen, sich stufenförmig verjüngt, so macht der Gfen oft einen pyramidenartigen Eindruck. Der Rauch
5 ^