Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
77
Einzelbild herunterladen

77

Was der gelehrte Doktor in philosophischer Erkenntnis sagt, drückt ein Hofbesitzer in Nlödlich um 1713 und fast wörtlich einer aus Wustrow a. E. durch den in Nieder­deutschland weit verbreiteten Spruch aus:

>1ob 6ott, rv/e Fob/ äas r'mmsr ^u, äaF m/cb eine/' basse/, äem rcb ur'cbts /bu, //uä so sebv /cummevt um m/cb, äa ev äocb FeuuF e^u tbun /rat vor s/cb. M'r m'cb/s Fonnet uuä nrc/rts t/rnt Feöen. Mn/ ckoe/r Zerrten, äaF re/r tebe.

Oder ein Berliner in der Prenzlauer Straße durch den ebenso verbreiteten Spruch:

^a/? tVer'cker ner'cken,

I.aF b/asser /rossen, l^as 6ott mrr Fönnt

Müssen a//e bösen /llense/ren mrr tassen?)

In abgeschwächter Form tritt uns dieselbe Gesinnung in Seedorf") bei Lenzen a. E, entgegen:

/ltter'n an/ 6ott set^ cker'n vertrauen, au/

Zllensc/ren b/u// so/t äu nr'c/rt bauen. 6ott rst a/ter'n, cker 6/auben bä/t, sonst ist Lern 6/aub mebr rn äer l^e/t. 7797

und in dem benachbarten Nködlich aus derselben Zeit:

Wir loben, preisen, anbrten. Was sott grämen mich ermüden,

Unfall trag ich mit Geduld, bin mit meinem Glück zufrieden,

so mir gönet Gottes Huld. Menschen seh ich

sind betrüglich. Georg Köhl. Maria Elisabeth Slüthmann.

Au einer sehr billigen Weisheit ist diese Gesinnung in der häufig angetroffenen Inschrift zu Strasburg in der Uckermark verflüchtigt:

t^er bann es macben übera//

DaF es /eäermaun Fe/a//?

oder in Seedorf 1799:

OöR R6//0/V /V/<7b/D bOSLD /LOL7?/U>t/V/V. /7SS

Vielfach hat man sich bei Neubauten auf die Angabe der Erbauer beschränkt, wenn auch diese Beschränkung nicht immer allzu wörtlich zu nehmen ist. Derhochwürdige und hochwohlgeborene Herr, Herr Thomas Philipp von der Hagen" hat s?65 die Er­richtung eines Stalles zu Elslake bei Rathenow in einer langatmigen Inschrift bezeugt,

') Bär XV, 188I, S. -St-

9 Die mitgeteilten Seedorfer Inschriften sind mir zum Teil mitgeteilt von Herrn Pastor Handtmann.