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Russlands Landwirtschaft und ländliche Siedlungen in der Transformation / Hans Viehrig
Entstehung
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Die günstigen klimatischen Bedingungen für den Weizenanbau, die Kultivierung von Ölsaaten(Sonnenblumen) und Zuckerrüben werden von meist hochwertigen edaphischen Merkmalen des Raumes begleitet. Für die Waldsteppe im Norden(Oka-Don-Ebene) sind auf lehmigen Substraten gebildete Graue Waldböden und nach Süden degradierte Schwarzerden(Chernozeme) auf Löß charakteristisch. Noch weiter nach Süden erreichen dann typische Chernozeme auf Löß maximale Werte des Humusgehaltes(SCHULTZ 2002, S. 67). Damit wird dort ein Optimum an Wasserspeicherkapazität und Nährstoffangebot für die Pflanzenproduktion erreicht. Langzeitliche Mängel in Agrikultur und Bodenpflege haben aber hier die günstige Bodenbonität vermindert.

Bei Jahresniederschlägen von 300 bis 400 mm treten dann in der Südlichen Steppe die südlichen Chernozeme mit abnehmender Humuskapazität und zunehmender Versalzung und Verdichtung auf. Diese Bodenverhältnisse sind auch für die südsibirischen Steppen­gebiete charakteristisch. An den Grenzen zu Kasachstan treten dann kastanienfarbene Böden mit niedrigerer Bodenfruchtbarkeit auf. Bei Jahresniederschlägen von 250 bis 300 mm wird hier die agronomische Trockengrenze für den Feldbau erreicht. In den Steppenbecken der südsibirischen Gebirge(Altai, Sajan, Transbaikalien) verändern sich die agrarökologischen Verhältnisse für den Ackerbau und Weidenutzung mit wachsender Binnen- und Höhenlage sowie hygrischer und bodengeographischer Situation(vgl. Regionalteil).

Foto 3.3.1.2-2: Auenlandschaft des Don(Don-Tiefland) südlich Woronesh Foto: J. V. Porosenkov(2000)

Insgesamt gesehen, werden in der Steppe und Waldsteppe Russlands die meist günsti­gen klimatischen und bodengeographischen Bedingungen für die agrarische Nutzung durch natürliche Risiken beträchtlich eingeschränkt(vgl. Regionalteil). Dazu gehören die latente Dürregefahr, die Deflation der oberen Bodenhorizonte durch Windtätigkeit und die fortschreitende netzartige Bildung von Erosionsrinnen und-schluchten(Owragi) in der ackerbaulich genutzten Steppe. Nach VERETENNIKOVA et al.(1997, S. 27) wird die in Gesamtrussiland von Owragi eingenommene Fläche auf 7 Mio. ha und der jährliche Verlust an Ackerland sogar bis zu 150 000 ha beziffert.

Besonders in den Übergangsbereichen zu den kasachischen Trockensteppen und hochgelegenen Steppenbecken steht die landwirtschaftliche Nutzung unter marktwirt­

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