externen und internen Faktoren verantwortlich gemacht. Einerseits veränderten sich im Außenhandel die Terms of Trade mit Blick auf die Hauptexportgüter Erdöl, Erdgas und Metalle, die zu immensen Handelsbilanzüberschüssen führten und die Regierung sowie auch Regionshaushalte handlungsfähiger machten. Danach war eine regional differenzierte Stärkung der Investitionstätigkeit und der Nachfrage auf dem Binnenmarkt zu erkennen. Die Rubelabwertung im Gefolge der Krise von 1998 ließ die hohen Agrarrohstoffund Lebensmittelimporte(Getreide, Fleisch, Zucker, vor allem aus der EG, den USA und Brasilien) sinken und stimulierte die Nachfrage nach bezahlbaren einheimischen Nahrungsmitteln. Diese Entwicklung kam zunächst der Lebensmittelindustrie, mit zeitlichem Verzug auch einzelnen Sektoren der Agrarwirtschaft(Getreide) zugute.
Dennoch blieb gleichzeitig der Druck von Lebensmittelimporten auf die russische Landund Nahrungsgüterwirtschaft erhalten(besonders Fleisch, Rohzucker). In den Jahren 2000/2002 betrug der Anteil von Lebensmitteln/Lebensmittelrohstoffen am Gesamtimport immer noch 22-25%, zwingt aber auch gegenwärtig die Agrarwirtschaft zu höherer Qualität ihrer Erzeugnisse.
Nach dem Jahr 2000 setzten nach der Präsidentschaft Putins die strategischen Konzeptionen der Regierungspolitik vor allem auf eine Verbesserung des Investitionsklimas für die Unternehmer(GÖTZ 2001, S. 1292).
In diese Überlegungen sind auch leichte institutionelle Fortschritte einzuordnen, die in Hinsicht auf die dringend notwendige weitere Transformation der Landwirtschaft 2001/2002 vom Parlament verabschiedet wurden(Bodenkodex 2001, Gesetz über den Handel mit Agrarland 2002). Jedoch blieb die Landwirtschaft eines der schwächsten Glieder der russischen Volkswirtschaft. Ihre Stabilisierung und ihr Wachstum hängen von der Umsetzung weiterer Reformschritte ab(u. a. Restrukturierung der Großbetriebe, Verbesserung der institutionellen Rahmenbedingungen, Zugang zu Finanz- und Agrarmärkten für alle Betriebsformen).
3 Die Landwirtschaft Russlands in der Transformation
3.1 Stellung der Landwirtschaft in der Volkswirtschaft Russlands
Obgleich schon vor 1990 krisenhafte Entwicklungen die russische Landwirtschaft prägten und die Produktionsleistungen des Agrarsektors immer weniger dem Bedarf des Landes entsprachen, nahm ihr Niedergang im Anpassungsprozess an die marktwirtschaftlichen Bedingungen nach 1990 ständig schärfere Formen an.
Tab. 3.1-1: Entwicklung der landwirtschaftlichen Erzeugung in Russland seit 1990
1989/91 1998 1999 2000 2001 2002
Quelle: Nach DER FISCHER WELTALMANACH 2002, Sp. 1118, Ebd. 2004, Sp. 1174; ROSSIJSKIJ STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, Moskva 2003, S. 399.
Ein Tiefststand des Rückgangs war 1998 mit knapp 60% des Produktionsvolumens von 1989/90 erreicht.
Dennoch ist die russische Landwirtschaft ein wichtiger ökonomischer und sozialer Faktor in der Entwicklung des Landes geblieben. Im Vergleich zu den westeuropäischen Ländern mit ihrer hochproduktiven Landwirtschaft und Anteilen von 2-4% der Agrarbeschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl arbeiten in Russland 12% in der Landwirtschaft(2002) und dieser Sektor trägt 7% zum Bruttoinlandprodukt bei(SEL’SKOE CHOZJAJSTVO v ROossıl 2002). In weiten Teilen des Landes besitzt die Agrarwirtschaft nach wie vor in Produktions- und Arbeitsplatzangebot herausragende Bedeutung. Sie blieb jedoch im Pro
18