Nach Süden und Südosten schließt sich das Oka-Don-Tiefland mit seinen größeren Offenlandschaften der Aufschüttungsebenen an. Hier stellen die humusreicheren Grauen Waldböden zwischen Orjol und Tula/Rjasan eine günstigere natürliche Grundlage des Pflanzenbaus dar. Im Gebiet Tula beträgt der Anteil der LN 68% der Gesamtfläche und 84% davon sind Ackerland. Der Getreideertrag lag hier 1997/2001 wie im Landesmittel bei 16/17 dt/ ha(SEL’SKOE CHOZJAJSTVO v ROossıri 2002, S. 254).
Obgleich die natürlichen Risiken der Agrarproduktion im Vergleich zu der dürre- und erosionsgefährdeten Steppenzone geringer bewertet werden, mindern überstaute Talauen während der Schneeschmelze des Frühjahrs sowie Spätfröste die Ertragssicherheit.
Transformation der Eigentums- und betrieblichen Verhältnisse in der Landwirtschaft"
Durch die Bildung von Großbetrieben der Landwirtschaft(Kolchose, Sowchose) in der Sowjetzeit, deren Produktionsprinzipien auf einheitlichen Technologien und Mengenorientierungen ohne gebührende Bewertung der Transaktionskosten beruhten, wurden u. a. die ökonomischen Grenzen seitens des verfügbaren Flächenpotentials und seiner kleinteiligen Strukturen völlig außer Acht gelassen(vgl. ALEKSEEV/NIKOLINA 1995, S. 207). Nur mit ständiger staatlicher Subventionierung und überregionaler Sicherung der Futterbasis für viele größere Tierproduktionsanlagen waren diese überhaupt„lebensfähig“. Besonders in den strukturschwachen Gebieten außerhalb der Moskauer Agglomeration musste der Systemumbruch einen dramatischen Charakter annehmen. Die überdurchschnittlich hohe anteilige Verlagerung der Agrarproduktion auf die Hauswirtschaften und der Niedergang der Großbetriebe zeigen diesen Sachverhalt an(vgl. Tab. 6.1-3).
Tab. 6.1-3: Verteilung der Agrarproduktion auf die betrieblichen Grundtypen in Gebieten der Zentralregion(Auswahl) 2002(Anteil in%)
Region Großbetriebe Hauswirtschaften
0,7,
Quelle: Nach RossiuSkıy STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, S. 402 f.
Andererseits verfügen die Großbetriebe in der Zentralregion immer noch über mehr als 80% der LN(vgl. PALLOT/NEFEDOVA 2003, S. 43), allerdings meist als kollektiv-geteiltes Eigentum. Neben den überaus hohen Anteilen der Hauswirtschaften fällt gleichzeitig die schwache Entwicklung von Fermerwirtschaften auf. Von den Hauswirtschaften wird in erster Linie die Gemüseproduktion(Kohl, Tomaten, Kartoffeln, Gurken) getragen, während die Großbetriebe 40-60% der Milch erzeugen. Im Gebiet Moskau steht die Milchproduktion bei diesen Betrieben noch stärker im Vordergrund. Auf dem Agrarmarkt beträgt der Anteil der Hauswirtschaften in der Regel weniger als ein Viertel des Umsatzes, im Gebiet Brjansk je nach Agrarprodukt beispielsweise nur 10/25%(SERGEEVA et al. 2002, S. 55).
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