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Russlands Landwirtschaft und ländliche Siedlungen in der Transformation / Hans Viehrig
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Tab. 6.4.2-1: Strukturdaten der burjatischen Autonomen Bezirke von Ust-Ordynski und Aginskoje 2002

Autonomer| Fläche| Einwohner BevVv.- darunter Titularbevölkerung Bezirk dichte| Ländl. Bevölkerung

in% (VZ 1989)

Aginskoje Obl. Tschita Quelle: Nach REGıonY Rossır 2002, S. 553 f.; VoPROSsY STATISTIKI, Moskva 2004/1, S. 11.

Die burjatische Bevölkerung beider Bezirke ist der burjat-mongolischen Gruppe der großen Altaiischen Sprachfamilie zuzurechnen. In der Vergangenheit war der kulturelle Einfluss Russlands(seit Mitte des 17. Jahrhunderts) auf die burjatische Bevölkerungs­gruppe im westbaikalischen Siedlungsraum(Ust-Ordynski) stärker als im transbaikali­schen Siedlungsraum(Aginskoje). In Westbaikalien spielt so seit längerem der Ackerbau eine wichtigere Rolle. Im transbaikalischem Steppenraum liegt dagegen der Schwerpunkt traditionell auf der extensiven Weidewirtschaft.

Nach sibirischen Maßstäben liegen beide Agrarregionen relativ zentrennah. Der Auto­nome Bezirk von Ust-Ordynski grenzt relativ nahe an das Großzentrum Irkutsk(70 km) und die großen Industriestädte Tscheremchowo und Angarsk, Aginskoje liegt jedoch 170 km von der Großstadt Tschita entfernt. Beide nach sibirischen Maßstäben relativ stadt- und marktnahen Agrarräume haben dramatische wirtschaftliche Einbußen nach 1990 erlitten.

Landschaftseignung

Der Autonome Bezirk der Ust-Ordynsker Burjaten liegt im klimatisch begünstigten südsibi­rischen Agrarraum um Irkutsk. Das Monatsmittel der Julitemperatur beträgt hier+ 18,0°C (Irkutsk), frostfrei sind hier 100/105 Tage(SHOTSKI 1979, S. 78), jedoch sinkt letzterer Wert mit wachsender Höhenlage schnell auf< 90 Tage ab. Größere Teile des Bezirkes befinden sich in einer westlichen Senke des Baikalküstengebirges(500/ 700 m), die vom Kudafluss zur Angara hin entwässert wird. Der Jahresniederschlag liegt hier bei< 400 mm, wovon 60% auf die warme Jahreszeit entfallen. Das Waldsteppengebiet der Senke ist weithin in Ackerland verwandelt. Graue Wald- wechseln mit schwarzerdeähnlichen Böden(GVOSDEZKIJ/MICHAJLOV 1970) und verleihen dem Ackerland eine relativ gute Bonität. Das Fünfjahresmittel des Getreideertrags lag 1997/2001 mit geringen Schwan­kungen bei 14 dt/ha(SELSKOE CHOZJAJSTVO vV Rossılı 2002, S. 256). Die Kürze der Wachstumsperiode und die Frühfrostgefahr setzen aber der Nutzung des Potentials Schranken.

Die Aginsker Steppe(600/1000 m) befindet sich im äußersten Südosten Transbaikaliens zu Füßen des Dahurischen Gebirges. Nach Südosten geht sie in die Onon-Borsija-Steppe mit ihren noch stärker mongolisch geprägten botanisch-öÖkologischen Verhältnissen über. Sie bietet das Bild einer Kurzgras-Steppe vom dahurisch-mongolischen Typ und weist eine Frostfreiheit von 100-120 Tagen/Jahr auf(SHOTSKI 1979, S. 124). Das Julimittel der Temperatur erreicht fast 19°C. Allerdings beträgt der Jahresniederschlag durchweg < 300 mm, in der Ononsteppe nur 220-260 mm/Jahr(ebenda). Die Böden wechseln von

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