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Russlands Landwirtschaft und ländliche Siedlungen in der Transformation / Hans Viehrig
Entstehung
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schwarzerdeähnlichen hin zu kastanienfarbenen Strukturen. Im Winter(Januarmittel von- 32°C) erreicht die Schneedecke nur eine Mächtigkeit von< 10 cm und trägt wenig zur Bodenfeuchte im Frühling bei. Hier trifft der Ackerbau auf eine agrarökologische Grenzsituation. Jährliche Getreideerträge von nur 4-6 dt/ha waren beispielsweise im letzten Jahrzehnt keine Seltenheit. Dennoch waren unter den Bedingungen ständiger Subventionierung 1985/90 fast 200 000 ha unter den Pflug genommen worden(Futter­getreide). Unter den Verhältnissen der Marktwirtschaft fiel die Saatfläche bis 2001 auf lediglich 30 000 ha zurück.

Reformprozesse und Strukturwandel der Landwirtschaft

Die Transformation der Agrarwirtschaft traf in beiden Regionen auf unterschiedliche Strukturen.

Der Autonome Bezirk der Ust-Ordynsker Burjaten

In der Nähe der Großstädte und Industriezentren an der Angara(Irkutsk, Angarsk, Tscheremchowo) hatte der Bezirk in sowjetischer Zeit eine stadtnahe Profilierung in Rich­tung Milch-Fleischwirtschaft(Rinder, Schweine) erfahren(SHOTSKI 1979, S. 78). Das Ackerland diente erstrangig dem Futterbau für die Viehwirtschaft. Nach 1990 verzeichne­ten die vorhandenen Großbetriebe einen dramatischen Rückgang ihrer Leistungskraft (vgl. Tab. 6.4.2-2). Der Rinderbestand ging von 1991 269 000 Tieren auf 144 000 im Jahre 2002 zurück, ähnlich der der Schweine von 93 500 auf 46 500 Stück(SELSKOE CHOZJAJSTVO v ROossıl 2000, 2002).

Tab. 6.4.2-2: Entwicklungsprozesse in Bodennutzung und Agrarproduktion im Autono­men Bezirk von Ust Ordynski 1990-2001(1990-1991=100)

5(1990=100), 7 9 41991=100 Quelle: Berechnet nach SELSKOE CHOZJAJSTVO V RossırL 2000, S. 206, 326, 332, 334; SELSKOE CHOZJAJSTVO V RossıLr 2002, S. 319, 324-328, 332-334; REGIıONY Rossır 2002, S. 475.

Im Verlaufe der Transformation entwickelten sich die Hauswirtschaften zum weitaus wich­tigsten Agrarproduzentren mit allerdings dominierender Subsistenzwirtschaft. Die Großbe­triebe hielten im Jahre 2002 nur noch 32% des Rinderbestandes, während die Hauswirt­schaften über 67% der Rinder und 92% der Schweine verfügten(ebenda 2002, S. 528).

Tab. 6.4.2-3: Verteilung der Agrarproduktion auf die betrieblichen Grundtypen im Autonomen Bezirk von Ust-Ordynski 1995 und 2002(in%)

GroRßbetriebe Hauswirtschaften 1995 2002 1995 2002 1995 2002

Quelle: Nach RossiwyskıJ STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, S. 404 f.

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