Der Autonome Bezirk der Aginsker Burjaten
In Anknüpfung an die Naturbedingungen der transbaikalischen Steppe war die Landwirtschaft im Aginsker Bezirk vor 1990 auf die Weidehaltung von Schafen und Rindern und die Produktion von Wolle und Fleisch spezialisiert worden(SHOTSKI 1997, S. 123). Neunzig Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche dienten als Weideland. Nach 1990 brach der Futteranbau weitgehend zusammen und auch die Tierbestände erfuhren deutliche Rückgänge(Schafe/ Ziegen von 1991 772 000 auf 2002 170 000, Rinder von 98 000 auf 70 000 Tiere).
Tab. 6.4.2-4: Entwicklungsprozesse in Bodennutzung und Agrarproduktion im Autonomen Bezirk von Aginskoje zwischen 1990 und 2001
Bestand 2001
Produktionsmenge 2001
"Schafeiziegen?|_22[Milch 8 "Schweine®
(1990=100), 1991=100
Quelle: Berechnet nach SEL’SKOE CHOZJAJSTVO V Rossır 2000, S. 207, 326, 332, 334; SEL’SKOE CHOZJAJSTVO V Rossır 2002, S. 319, 324, 328; REGIONY RossıL 2002, S. 545.
Auf die neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen reagierten die Großbetriebe mit dem Rückzug aus der Viehhaltung und dem Futteranbau. Im Jahre 2001 entfielen auf die Großbetriebe nur noch 16% des Schaf-/Ziegen- und 14% des Rinderbestandes im Bezirk, dafür aber 80% der Schafe/ Ziegen und 81% der Rinderhaltung auf die Hauswirtschaften(nach SEL‘ SKOE CHOZJAJSTVO v ROossır 2002, S. 317).
Tab. 6.4.2-5: Verteilung der Agrarproduktion auf die betrieblichen Grundtypen im Autonomen Bezirk von Aginskoje 1995 und 2002(in%)
Großbetriebe Hauswirtschaften
1995 2002 1995 2002 1995 2002
Quelle: Nach RossiJSkıy STATISTICESKIJ EZEGODNIK 2003, S. 404 f.
Mit diesen Verhältnissen in der Verteilung des Agrarprodukts weicht der Autonome Bezirk
gleichzeitig nur unwesentlich von den Strukturen der Oblast Tschita ab, in der der Bezirk liegt.
Zur Lebenslage der Landbevölkerung
Hauptortfunktionen für die beiden agrarischen Regionen üben die größeren Siedlungen Ust-Ordynski(2002 13 300 Ew.) und Aginskoje(9600 Ew.) aus. Die anderen ländlichen Siedlungen sind mit diesen über wenige Straßen verbunden.
Für die überaus ärmlichen und kritischen Lebensverhältnisse sprechen verschiedene Daten. Bei einem bezirksspezifischen Existenzminimum des monetären Einkommens von 1818 Rubel(IV. Quartal 2001) erreichten im Aginsker Gebiet> 80% der Gesamtbevölkerung diesen Schwellenwert nicht. Über 51% der Bevölkerung verfügten nur über ein
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