Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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Die Sage.

Die Götter.

Nach der Göttererzählung, wie sie die OriZo Kenias ImuKoburltoruiu berichtet, und ebenso der Langobarde Warnefrieds-Sohn in seiner Geschichte der Langobarden, ein­stigen Nachbarn der Mark, ist Godan oder Wodan Herr des Fimmels. Er wohnt ini Himmel und hat die Gewobnheit, in der Frühe aus dem Fenster nach Morgen (orientem versus) zu sehen; er schaut nieder auf die Erde und seine germanischen Völker. Den Langobarden verleiht er den Sieg, weil er sie von den beiden kriegführenden Völkern zuerst bei Sonnenaufgang (orisute solo) erblickt. Denn er ist auch Kriegsgott, Lenker der Schlachten; von ihm erbitten die germanischen Männer den Sieg im Kampf. Im himmlischen Haushalt waltet um ihn als kluge Gattin und Hausfrau die Göttin Frea (Fricka), nach der der Freitag heißt. An sie wenden sich im Gebet die germanischen Frauen. Vor der entscheidenden Schlacht zwischen den Langobarden und Wandalern, in aller Frühe, bei Sonnenaufgang, als es hell wurde (lueiseento sol clum sni'KM'kt), ging sie um das Bett herum, wo Wodan im Schlafe ruhte, und wendete sein Antlitz gen Nkorgen (oonlrn oriontem), als Himmelskönigin das Gebet der Frauen erhörend. Der Name des Gottes Wode oder Gode hat sich bei einem Teile des märkiseben Landvolkes bis in unsere Tage erbalten. Alte und ältere Leute in abgelegenen Dörfern kennen ihn noch, doch mit zwei Augen erlischt oft die Kunde. Zur Zeit, als Kuhn und Schwartz sammelten, war er allgemeiner bekannt. Ebenso war damals noch der Name von Wodans Gemablin lebendig. In den Zwölften erscheint in den Spinnstuben und straft die lässigen Spinnerinnen Fru Gode oder Wode, d. h. die Frau des Gode, Wode, Goöd, Go-el, Johl, die Godke, Wodke, Wuttke, Amtier Wuttke, Atudda Wodke, die Godsche, auch A lütter Godsch, d. h. die Godesche, Fru Goik in der Hrignitz; die Fricke oder Fuik, Fui, aucb der Fui in der Uckermark und strichweise in der Neumark. Dieselbe Erscheinung tritt auf als Frau Harke, Harche, Arte, Arche, in Lanke der Hak, Frau Herke, Herken, in männlicher Namensform als Herker, Frau Herkste, Herkster, Frau Herksten, Hirke, Harfe, Harfen, Harfenmutter, auch Mo-crche in der m ttleren Mark und Neumark. Auch als fule Ireth in manchen Dörfern (Cstprignitz, Kreis Teltow), wie faule Magd (Kreis Lebus) auch Name für die wilde Jagd ist. In der Lausitz erscheint in den Zwölfte» die Morawa, Murraue, Murrauka oder die Here.

In des! Zwölften zieht Frau Gode durch das Land; so weiß unsere Sage. Mancher ist ihr begegnet. Sie ist dem Landmann freundlich und huldreich. Wer ihr dienstfertig ist, den lohnt sie reichlich mit Gold. Mal brach ihr auf ibrer Fahrt die Deichsel am

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