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Wagen. Ein Anecht machte ihr eine neue und erhielt zur Belohnung Hobelspäne. Ärgerlich warf er sie auf den Feuerherd. Einige nicht verbrannte waren über Nacht zu Gold geworden. Einem Anecht, der bei seinen Pferden im Stall war, reichte sie einen Pfahl zum Anspitzen. Die abgefallenen Späne wurden eitel Gold. Man erzählte auch viel von ihr, wie sie mit ihren Hunden durch die Luft zöge. Wie sie einst über einen Bauernhof zog und der Bauer vor die Türe trat, lag ein kleiner Hund da, den er mit seiner Frau aufzog. Gerade übers Jahr war der Hund auf einmal fort, aber an seiner Lagerstätte lag ein großer Alumpen Gold. Den hatte Frau Gode wohl dem Bauer zugedacht, denn ein armer Mann, wurde er auf einmal reich. Im Sprichwort sagte man, wenn einer Glück hatte und es ihm gut ging : „Den hat Fru Goden rvat bröcht." Aber wer es an der schuldigen Achtung fehlen läßt, den ereilt die Strafe. In der Uckermark, so wußten die Barlern, hat man oft des Nachts die alte Frick oder Fuik gehört und auch gesehen und leicht an den großen Hunden erkannt, die sie immer mit sich führte. Mal war ein Bauer nach der Boitzenburger Mühle gefahren, um zu mahlen und konnte erst in der Dunkelheit wieder zurückkehren, plötzlich kam die Frick mit ihren Hunden einhergestürmt. In der Angst schüttet er den Hunden die Mehlsäcke hin, die gleich darüber herfielen und alles Mehl auffraßen. Am anderen Morgen standen seine Mehlsäcke wohlgefüllt wieder auf derselben Stelle.
Besonders geweiht ist dem Gedächtnis der Frau Harke die Gegend vom Dorfe Aamern, einst märkisch, südlich von Havelberg, zwischen Elbe und Havel. Hier in dieser Gegend auf den Aamernschen Bergen hat sich in sehr alter Zeit Frau Harke aufgehalten. Alls dem höchsten der Berge hatte sie ihren Sitz. Er ist nach ihr der Frauharkenberg geheißen. Non da ist sie oft durch den Grund, der noch der Frauharkengrund heißt, hinabgestiegen nach dem Schönfeldschen See. Noch zeigt man (1848) von der Zeit her den Frauharkenstieg. Auch ist noch die Frauharkengrube, ein sehr langer tiefer Abgrund, und wächst dort das Gras Frauharkenbart, das man sonst Straußgras benennt. Bis etwa f818 lag am Fuß des Frauharkenbergs der Frauharkenstein. Dann wurde er zersprengt und zum Bau der Heerstraße nach Magdeburg fortgeführt. Als Stuhl oder Sitz diente ihr ein großer Stein nahe der Wohnung. Im übrigen lebte sie zurückgezogen und verließ ihren Berg nur selten. Niemandem ist Leides geschehen von ihr. Von ihr stammt in der dortigen Gegend der Anbau der kleinen märkischen Rüben. Auch war sie Schutzherrin des Wildes. Aein Jäger konnte nachts Wild erjagen, nur bei Tage. Eine große Höhle debnte sich im Berge aus. Hier hielt sie unter ihrer Obhut die wilden Schweine, die Hirsche, das Rehwild, die Hasen und andere Tiere. Alle Morgen wurden sie aus die Weide gelassen lind abends wieder Hineingetrieben in den Berg. Einst trug sie Erde in der Schürze, das Schürzenband riß, und die Erde fiel nieder, und das ist der Gollenberg bei Stötten, weit umher der höchste in der ganzen Gegend, vom Gollenberg wollte sie einen gewaltigen Granitblock gegen den Havelberger Dom schleudern. Lr zerbrach in drei Stücke. Lines davon bebielt sie in der Hand und ließ es zu ihren Füßen niedcrfallen. Das zweite Stück flog nach Rehberg und das dritte auf die Stöllenschen Berge, wo es Friedricb dem Großen gezeigt wurde. Das war in der Aeit, als der Havelberger Dom geballt wurde. Ebenso wollte sie den Dom zu Stendal einwerfen. Beide Aircbcn waren von ihren Bergen zu sehen. Der Stein, den sie nach Stendal schien-