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sie weit durch die Luft, selbst über ganze Seen hinweg, aber meist fielen die Steine zu kurz, nur einzelne gingen drüber weg, und so lagen früher viele solcher alter Hünensteine vor den ältesten Kirchen im Lande. Jetzt sind die meisten von den Menschen zerstört und in Straßen oder Häuser verbaut. Die Kraft der Hünen war so groß, wenn sie die Steine anpackten, daß sich oft ihre fünf Anger eingedrückt haben, auch die Hand oder Faust. Solche Steine waren früher viel zu sehen im Lande als Wunder und Merkwürdigkeiten; einzelne sind noch jetzt erhalten, so liegt einer im Dorfe Zernickow auf der Dorfstraße, der Kirche gegenüber. Lin Riese wohnte auf seiner Burg auf den hellbergen bei Häsen. Als sie das Kloster in Gransee bauten, ward er so zornig, daß er einen großen Stein dahin warf. Der fiel nieder auf dem Fünfsingerberg beim Dorfe Kraatz. Der große Stein nahe Kotzen und Landin, mit dem Frau Harke die Brandenburger Marienkirche zerschmettern wollte, hatte davon die Vertiefung. Lin Riese lustwandelte bei Wandlitz am Ufer des 5ees und stieß sich den Fuß an einem Stein. Da ward er unmutig und schleuderte den Stein weit über den 5ee, daß er jenseits niedersiel. Dabei sagte er:
„ hebb ick mi stoten an mine grote Teh,
Will ick di ok smeten öwer de Wandelitzsche See!"
Auch wenn die Riesen sich auf einen Stein niedersetzten, drückte sich eine Vertiefung ein. Lin solcher Stein lag vormals in der Gegend von Blankensee. Obenauf war ein großes Loch, da hatte der Riese darauf gesessen, seitwärts kleinere Löcher, seine fünf Finger. Lin großer Stein mit neun Löchern lag früher auf der Brodewiner Feldmark, da hatte der Teufel seine Kegel aufgestellt. Auf dem Lulenspiegelstein bei Wietstock, jetzt auch zerstört, mit zwei größeren und neun kleineren Löchern hatte Uhnschpel geschustert und Kegel geschoben. Auf einem ähnlichen beim Dorfe Gerswalde hat einer geschneidert.
Die Riesen hatten auch Streit miteinander. Von zwei Hünen bei j^renzlau warf einer, der auf dem Klinkower Berge wohnte, dem anderen mit einem großen Stein ein Auge aus. Der liegt noch auf dem Kleptower Berge. Zwei Hünen standen am Ruppiner 5ee, diesseits und jenseits, und kämpften miteinander. Der Hüne auf der Westseite warf einen großen Stein nach seinem Gegner. Der lag früher an der Grenze der Karwer und Lichtenberger Feldmark, und ist jetzt Grabstein für die von dem Knese- becksche Familie auf dem Kirchhof zu Karwe. Die Riesen auf den Müggelsbergen bei Töpenick hatten mit den Riesen von den Dörfern Ziethen, Selchow und Rotzis eicht einen gewaltigen Kamps und warfen sich mit großen Feldsteinen, von denen einige noch bei den Dörfern liegen. Zn diesem Kampfe ist der Riesenkönig gefallen. Seine Gebeine wurden in einen goldenen, silbernen und eisernen Sarg gelegt und begraben im Hünenberg beim Dorfe Rotzis. Darinnen ruhen sie noch heute. Beim Dorfe Netzeband und dem Vorwerk Bertikow liegen drei Hünenwälle, hier wurde eine Riesenschlacht gekämpft. Die Riesen gerieten in harten Kampf. Zuletzt haben die Bertikowschen die Netzebandschen besiegt und vernichtet. Die Gefallenen liegen in drei langen Hünenbetten, und in den runden Grabhügeln am Saum des Waldes. Da fand man einmal einen goldenen Armring. Auch die Hünen von Bertikow hatten viele Tote, und die liegen begraben in dem Kügel an der Temnitz, dicht bei Bertikow. Da sind alte Schwerter