Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
171
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Feuerstein, da sagte das kleine Aind in der Wiege verwundert, bis dahin hatte es nicht gesprochen:Ick bün so old as Böm un Gold, aber so'n Lichtanmäken hef'ck no nich seen." Da merkte sie, daß es nicht ihr Aind war, und peitschte es so lange, bis die Unterirdischen ihr Aind wiederbrachten. Im Dorfe Zechow im Ruppinschen wollte eine Frau Bier brauen. Sie nahm nur wenig Walz, schlug neun Gier ein und warf die Schalen mit ins Braugefäß. Da rief der Aleine:Ick bin all so olt as Böm un Gold, un häwt noch nich wüßt, dät Gierdöpp Bier geben müßt." In einer Familie war auch solch Aind, das nicht wollte sprechen lernen. Darum wollten sie ihm die Zunge lösen lassen und fuhren nach der Stadt. Als sie über eine Brücke kamen, rief eine Stimme: Ailian, wo wißt du hen?" und der Aleine auf dem Wagen sagte:Ick will mi gikelgakeln läten." 5o kamen sie hinter den Betrug und trieben ihn mit der peitsche vom Wagen.

Die Unterirdischen wohnten in der Grde und in den Bergen, auch unter den alten Gräberhügeln aus der germanischen Vorzeit. Noch heißen sehr viele kleine Berge in der Lausitz nach ihnen Luttchenberge, aber auch sonst in der Nkark Zwergenberge, so der Twarjeberch bei Thristinendorf. Doch hat niemand gesehen, wie sie aus- und ein­gegangen sind. In den Käufern der Bienseben kamen sie hinterm Gsen zum Vorschein. Sie lebten scheu und zurückgezogen. Gin Böttcher, der vormals in einem der Tagelöhner­häuser bei Ghorin wohnte, sah sie als graue Wännchen und hatte für sie zu arbeiten. Auch rotgekleidet gingen sie. Weist trieben sie ihr Wesen unsichtbar, oft sah man nur die Hand, die zufaßte. Gine Aappe machte sie unsichtbar. In Schmarfendorf bei Schönfließ hatten hüpkes Hochzeit. Gin Schäferknecht, Willem geheißen im Dorfe, hütete seine Schafe, als kleine Wännchen ihn fragten:hie jift et jo wol hüte hochtied?"Iau," sagt er,hüpkins Dürte friet sich Aogges Buchein."Na, werschte ni hengoan?"Nää, unserener wert jo doa ni jeacht."Na kumm man hen, hie hefte 'ne rode Aappe. Wenn du die upsetten deest, kann di kener sien." So und trank er am Abend mit beim hochzeitsmahl und sah, wie die Ungererschkins, unsichtbar in ihren roten Aappen, von den Tellern das Beste Wegnahmen, am meisten aber bei Allster und Priester, so daß die Leute sich wunderten, wo die alles l eßen. Nachher aber hatte Willem zuviel ge­trunken und setzte sich mitten auf den Tisch, da rissen die Unterirdischen ihm die Aappe wieder weg. Nun sahen ihn die Gäste und verprügelten ihn so gehörig, daß er mehrere Tage im Bette liegen mußte. Gin Wann hatte Grbsen, aber der Schoten waren alle Tage weniger. Gr hörte Anistern darin, sah aber niemand. Da schlug er mit einen: Dreschflegel hinein und einem Zwerg die Nebelkappe ab. Der sprang ein paar Schritte, zog sich die Nebelkappe wieder aus den Aopf nnd war dann verschwunden.

Die Unterirdischen waren harmlos und gutherzig und den Wenschen hilfreich, besonders einzelnen Familien. Sie borgten sich allerhand von den Leuten, so namentlicb Backmulden oder Backfässer und Butterstampfen, brachten auch zum Dank ein kleines Brot mit, das war grau und grob gemahlen, aber die Leute haben es gegessen. Wal pflügte eine Bauer. Gs war heiß und er durstig.Ach, hält' ich doch ein Töpfchen mit Buttermilch." Wie er ans andere Gnde kommt, steht ein Arug Buttermilcb da. Gin andermal riecht es so nach Auchen.Ach, wäre doch Auchen da." 5o steht da ein Aucbenbrett und obenauf liegt ein Auchen. Und eine Stimme spricht:Den Auchen