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Dorfe Prützke sonnte sich ein Wassernix. Lin Unecht warf ihn mit Steinen, und der Nix tauchte wieder unter. Das Jahr daraus ist der Unecht jämmerlich da ertrunken. Die Nixe sind in Seen und Teichen, wo es besonders tief ist, und in Flüssen, rvo die Strudel sind. Früher wohnte in jeder Wassermühle einer. In alter Zeit konnten sie nach Sonnenuntergang nichts mehr mahlen, sonst ging immer etwas entzwei. Wenn die Wühlräder zu sehr pfiffen, warf man einen Brotranft, auch ganze Brote in die Wühl- grube. Wurde aber der Lärm zu groß, dann mußten sie etwas Lebendiges ins Wasser werfen, ein schwarzes Huhn, Lnte, Taube, auch ein schlechtes Ferkel, dann wurde es wieder ruhig, sonst starb jemand. Oft mahlt bei der Wühle das Wasser die Ufer aus und reißt alles fort. Das ist der Nix, der wühlt die Wühlgrube aus.
Ulan soll nicht die Ruhe -es Wassers stören. Dann hört man lachen und in die Hände klatschen, und es ertrinkt einer. So hörte man auch oberhalb havelberg einen Wenschcn ordentlich im Wasser lachen, ein Heller Schimmer zeigte sich darin. Das sind die Nixe, die da umherschwimmen. Wanchmal zogen sie singend neben dem Uahn. — Oder es ruft eine Stimme und lockt. Sie langen auch aus dem Wasser, fassen nach den Rudern und hängen sich an das Uahnende, kehren auch die Uähne um. Linem von zwei Wädchen, die im Teiche Schilf holten, packte der Nix an die Beine und zog beide unter Wasser, weil sie sich festhielten. Die Leichen waren an den Füßen zerkratzt un- ganz blau. Beim Dorfe Sackrow zog er Wädchen, die Vieh hüteten, von der Hutung ins Wasser. Vor Johanni soll man nicht baden, am Johannistage ist es besonders gefährlich. Der Wassergeist leidet auch nicht, daß man die Tiefe mißt. Als Leute den Tegeler See gemessen haben, ist ein Wännchen aus dem Wasser gekommen und hat gesagt: „Wenn du unse Welt willt meten, sollt du dine bald verjeten."
Zuin ersten Fischer von Burg, der in der Gnila gefischt hatte, hungrig war und sich Fische braten wollte, kam die Frau des Nix ans Feuer und wollte sich Uröten braten. Die war ganz nackt, von Wenschengestalt und hatte die Uröten in einen Stock geklemmt. Der Fischer, ärgerlich, warf ihr glühende Uohlen an den Leib. Da schrie sie sehr laut auf, und von weither antwortete eine Stimme. Der Fischer lief vor Furcht fort und ihm nach ein Wännchen. Zuletzt warf er das Netz von sich und eilte ins Haus. Am anderen Worgen sali er, daß der Nix das Netz aufgezogen und den Zwirn wieder zum Unäuel gewickelt hatte. Line Bademutter ging an einem Fluß vorbei, da faß eine grotze dicke Uröte am User. Wit der sprach sie, und aus dem Wasser kam Antwort. In der Nacht holte sie ein Wann ab zu seiner Frau. Wo die Uröte gesessen, schlug er mit einer roten Rute ins Waster. Da war es da trocken, und sie folgte ihm in seine Wohnung. Auf der Ofenbank standen viele neue Lüpfe. Die Frau des Nix sagte: „Rühre nicht die Löpfe an, denn darin sind die Leute, die der Nix hat ertrinken lassen." Dann gab ihr der Nix e:ne ganze Wulde voll Geld. dem vor alters berühmten Uoboldsee, vereinzelt auch Teufelssee genannt, wo sie das Gesundbeitswasser holen, ist ein Schloß versunken. Aus dem See kommt alle Jahr ein Berg in die höhe, den habe ich selbst gesehen. In dem Berge hat der Uobold, der Nix, gewohnt. Wal in der Osternacht wollte ein Wädchen aus dem Dorfe Neu-Zauck's Gstcrwasser holen, sah ein Uästchen liegen, und wie sie es ausmachte, lag ein Ring darin. Da kam einer und sprach: „Du sollst meine Braut sein." Und lange lebte sie mit ibm im See. Da hörte sie die Glocken