Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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7. ll)ie kommen die Offiziers in die Höllen?

Kapitän und Leutenant,

Auf einem schwarzen Fohlen,

Da wird sie der Teufel schon alle holen.

Kapitän, Leutenant,

Fähnderich, Sergeant,

Nimm das Mädel bei der Hand,

Nimm das Mädel bei der Hand,

Soldaten, Kameraden.

Entstanden ist das Lied (nach Zohn Meyer) wohl in dem Kriege gegen die holländischen Patrioten ((787); die flämische Version beginnt:

Wat solln ons Patriotjens eten?

Heut sind alle historischen Beziehungen vergessen.

Manches andere neuere Soldatenlied sinkt an poetischem Werte tief unter solche Stücke. Schlaffer im ganzen und von unerträglich philiströsem Eingang ist schon dos in Berlin und Hohensaathen belegte') Lied:

Kein besser Leben ist Auf dieser Welt zu finden,

Als wenn man ißt und trinkt Und läßt sich gar nicht kränken.

Wie ein Soldat im Feld Seinem Herrn dienet treu:

Hat er nicht allzeit Geld,

Hat er doch Ehre dabei.

Darf man wirklich mit Böckel aus den letzten Zeilendas Ehrgefühl des Soldaten der allgemeinen Wehrpflicht" heraushören? Andere Lieder verlieren sich vollends in prosaische. Mühseligkeiten des Dienstes und jammern über die stramme Zucht; so das im Vderbruche gehörte Lied (Erk-Irmer 5 «):

D wunderbares Glück,

Denk noch einmal zurück:

Was hilft mir mein Studieren, viel Schulen absolvieren?

Bin doch ein Sklav und Knecht;

D Himmel ist das recht?

Wie der Text hier vorliegt, geht er auf den Dichter Schubart zurück, der aber nur ein um (7H0 zuerst belegtes LiedWas hilft mich mein Studieren" umdichtete?! Gleichen Geistes ist der BerlinerSoldatenabschied":

Adieu Berlin und deine Gegend,

Wo nichts als lauter Unglück regnet,

das in Berliner fliegenden Blättern mehrfach gedruckt wurde, und dessen Held unter den Leiden des Soldaten besonders denStabs-Prosesser, auf deutsch nennt man ihn Buckel-

h Erks Nachlaß 20,«s (Hohensaathen). Büsching Nr. 2 ö (Berlin).

>) John Meyer, Kunstlieder, S. SS.

Zn*