drescher", aufführt?) Solchen Liedern gegenüber ist das noch heut allgemein gesungene „G Straßburg", das auch nicht über das 18. Jahrhundert hinaufreicht, eine rechte Erfrischung?)
Eine besondere Gruppe bilden die Soldatenlieder auf historische Ereignisse. Bei weitem am lebensfähigsten unter ihnen erwies sich der „Prinz Eugen", den eine unkontrollierbare Überlieferung einem brandenburgischen Soldaten als Verfasser zuschreibt?) Man hat das Lied allgemein aus die Schlacht von Belgrad, 1717, bezogen. Während der zwei Jahrhunderte seines Bestehens hat es an Beliebtheit kaum eingebüßt: nach seiner Melodie wurden noch 1870 mehr als ein Dutzend neuerer Soldatenlieder gesungen?) Für die Beliebtheit in der Mark spricht eine ergötzliche Notiz in Erks Nachlaß (3 1 27 ), die an den biederen Schuhmacher am Schluß von Gottfried Aellers „Sinngedicht" erinnert. Der Lehrer Wilhelm petsch schreibt an Erk aus Alt-Töplitz bei Potsdam : „Die Schuhmacher singen bei ihrer Arbeit oft Prinz Eugenius und wissen den Gesang mit ihrem Tun -in Harmonie zu bringen; z. B. bei ,Prinz Eu' stecken sie den Draht durch; bei ,genius' ziehen sie ihn fest; bei ,Ie Ritter? schlagen sie dreimal mit dem Hammer auf den Stich." So tritt das Lied gar als Arbeitslied der Schuhmacher auf, wie Goethes „Aleine Blumen kleine Blätter".
Von den verschiedenen Liedern auf Friedrich den Großer?) ist anzunehmen, daß sie wenigstens eine begrenzte Spanne Zeit hindurch auch in Berlin und der Mark erklangen; doch vermag ich keine Nachweise zu geben. Aus den Freiheitskriegen fand v. Ditfurth noch 1835 irr dem geschriebenen Liederbuche eines Soldaten in der Alexanderkaserne zu Berlin manche Stricke, deren sonstige Verbreitung mir nicht bekannt ist. Von einem Liede aus den Ariegsjahrerr 1813—1814 aber ist die Verbreitung in der Mark und darüber hinaus verbürgt: das ist das Lied „holde Nacht, dein dunkler Schleier hüllet mein Gesicht vielleicht zum letzten Mal". Erk gibt darüber folgerrde „von zuverlässigen Leuten, die den letzten Feldzug mitgemacht, verbürgte" Notiz?) „Dieses herrliche Lied hat in den Zähren 1815—14 auf die Gemüter der Soldaten in der preußischen Armee einen wunderbaren Einfluß ausgeübt: die meisten Soldaten, welche es sangen, wurden unwillkürlich zur tiefsten Wehmut hingerissen; weshalb auch Fürst Blücher und Gneisenau sich bewogen fühlten, den Regimentern das Singen dieses Liedes ganz zu untersagen." Ein Lied, das diese Rolle spielte, verdient eine verweilende Aufmerksamkeit, mag man auch über den poetischen Wert denken, wie man will.
h I. Bolte, Berlin in der Volksdichtung, >890, S. s.
*) Zur Verbreitung dieses Liedes: Mariage S. 202.
°) Georg Scherer schreibt an Lrk am 1. 9. I879: „von einem alten wiirttembergischen Pfarrer, Herausgeber des „Teutschen Liederbuches für Hochschulen", 1812, werde ich aufmerksam gemacht, daß ein Zacob Venus, brandenburgischer Dragonerwachtmeister, der Verfasser des Prinz Lugen sei. Die Vuelle dieser Notiz kann mir der alte Herr nicht mehr angeben. Ist etwas wahres an dieser Behauptung?"
h Sahr, das deutsche Volkslied iss.
") L. Erk, „Der alte Fritz im Volksliede," 2. Ausl., Berlin 1821. Dazu einiges bei Ditfurth, „historische Volkslieder," Bd. I.
h Lrk-Jrmer s, Nr. 21 , Anm. : .