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Hol - de Nacht, dein dunk - ler Schlei - er hül - let mein Ge-
mor-gen lieg ich schon da-hin ge
sicht viel-leicht zum letz - ten
stre - cket aus - ge - löscht aus der Le - bend-gen Zahl!
t. Holde Nacht, dein dunkler Schleier hüllet, Mein Gesicht vielleicht zum letztenmal! Morgen lieg ich schon dahin gestrecket, Ausgelöscht aus der Lebend'gen Zahl!
2 . Morgen gehen wir für unsre Brüder Und für unser Vaterland zum Streit,
Aber ach! so mancher kommt nicht wieder, wo sich Freund an Freundes Busen freut!
z. Mancher Säugling lieget in den Armen Seiner Mutter, fühlt nicht ihren Schmerz; Sie schreit himmelhoch, ach! um Erbarmen, Und drückt hoffnungsvoll ihn an ihr Herz.
Freudig hüpft und fragt ein muntrer Knabe: Mutter! kommt nicht unser Vater bald?
„Du armes Kind, dein Vater liegt im Grabe, Sein Auge sieht nicht mehr der Sonne Strahl!"
5. Dort liegt schon ein Held mit Sand bedecket, Waise ist das Mädchen und der Knab,
Hier liegt auch ein Sohn dahin gestrecket Der den Eltern Brot im Alter gab!
s. Mädchen, denke nicht an süße Bande,
Denk auch nicht an Freud und Hochzeitstanz, Denn die Liebe schlummert schon im Sande, Schwinget hoch empor den Totenkranz I
7. Traurig, traurig, daß wir unsre Brüder Hier und dort als Krüppel wandern sehn, Aber süße Pflicht ist's dennoch wieder,
Mutig seinem Feind entgegen gehn.
8. Reißt mich gleich des Feindes Kugel nieder, Schwingt mein Geist sich freudig hoch empor; Ach, wer weiß, sehn wir uns jemals wieder — Darum, Freunde, lebt auf ewig wohl!
Der Verfasser des Liedes ist unbekannt; die Melodie ist hervorgegangen aus der Weise von Aazners Wilhelmine („Heinrich lag bei seiner Neuvermählten", vgl. oben).') Auch im Belgischen und Hessen-Darmstädtischen ward das Lied gesungen.
Neben den Soldatenliedern zeichnen sich die ^ägerl jeder durch Frische und große Beliebtheit auch außerhalb des Standes aus. Ein stehendes Motiv ist hier die Begegnung des Wägers mit einem jungen Mädchen im Walde; sie gewährt oder versagt ihm. ihre Kunst. Die freie Natur umgibt diese Szene. Das älteste, aber noch heute sehr verbreitete Lied dieser Art beginnt: „Es wollt ein )äger jagen, dreiviertel Stund vor Tagen." Man fand es mehrfach in der Mark; so in j)aretz, Dreetz, Liepe bei Rathenow und Utzdorf?) Die märkische Aufzeichnung Ad. Auhns, die an ihrer Spitze die elfteren drei Ortsnamen trägt, lautet:
;. Ls tut eiu Jäger wohl jage»,
Dreiviertel Stunde» vor Tage»,
Wohl in den grünen Wald, ja, ja,
Wohl in den grünen Wald.
') Max Friedländer a. a. V. 2 „».
9 Erks Nachlaß Zl»°sf- Ühdorf: Zeitschr. d. ver. für Volkskunde t2?,.
2 . was begegnet ihm in der Heide? Ein Mädchen im weißen Kleide, Die war schön angetan.