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Abb. Liegender Locker von Bröllin, Kr.
Prenzlau. Ans Schumann: „Steinzeitgräber".
Auch in Ägypten und Südeuropa wurde sie geübt. Die Lage der Skelette dürfte nur dadurch zu erklären sein, daß man den Leichnam mit angezogenen Oberschenkeln in Tierhäute nähte oder mit Binden umwand und so beisetzte. Vielleicht war auch hier Ge spensterfurcht mit im Spiele. Gar nicht selten finden sich in Steinzeitgräbern Schädel mit einem Loch, dessen ver-i wachsene Ränder beweisen, daß dem hier Begrabenen zu Lebzeiten ein Stück des Schädeldaches mit Feuerstein- Messern — herausgenommen war, und daß er diese Operation glücklich überstanden hatte.
Brandspuren in unmittelbarster Bähe der Gräber oder in den Gräbern selbst deuten auf Opfer, also auch auf Toten- und Ahnenkult hin. Vielleicht gehören zu diesem Brauche auch die häufig gefundenen Schalen- oder Näpfchensteine, über deren Natur und Bedeutung man aber noch nicht ganz im klaren ist.
Neben den großen Steingräbern kommen während der jüngeren Steinzeit auch Flachgräbern mit und ohne Steinschutz vor. Vereinzelt tritt sogar, namentlich in der Uckermark, schon der Leichenbrand aus?)
2. Die Rercunik der Riesengräberzeit.
Die Tongefäße sind für die Beurteilung der Uultur eines Landes in einem bestimmten Zeitalter von größter Mehligkeit. Da sie, wohl erhalten oder zerbrochen, stets in großer Zahl austreten, geben sie uns Gelegenheit zu vielfachen Beobachtungen. Aus einem Funde lassen sich nie sichere Schlüsse ziehen; aus vielen Funden schon mit großer Wahrscheinlichkeit, und je größer die Zahl der beobachteten Fundumstände ist, um so
') Schon Pf. Schumann: Die Steinzeitgräber der Uckermark, prenzlau 1904. p. Kllpka: prähistor. Zeitschr. tl lgio/n S. s§o.
*) vgl. K. Brunner: Steinzeitliche Keramik der Provinz Brandenburg. Archiv für Anthropologie XXV, 5 . kfeft. Braunschweig zsgs.