II. Die Bronzezeit.
Typologie und Chronologie?)
I. Der Übergang von der Stein- zur Bronzezeit.
Mährend der jüngeren Periode der Riesengräberzeit lernte man in Norddeutschland wie in ganz Nordeuropa das Rupfer kennen. Zit Steinplattenkammern und Steinkisten kommt es, meist als Schmuck, in Form von kleinen Röhrchen vor. Auch Spiralen, Angelhaken, Dolche und Pfrieme aus Rupfer sind hier während der jüngsten Steinzeit bekannt. Das rötlich glänzende Metall hat sicher aus die Träger der Steinkultur große Anziehungskraft ausgeübt und wurde so ein beliebter Handelsartikel. Da es in der Mark damals ebensowenig Rupfergruben gab wie heute, so mußte das Metall eingesührt werden?) Bald kam inan auch dazu, Merkzeuge und Massen aus Rupfer zu gießen. Die einfachsten Rupf erb eile haben große Ähnlichkeit mit Steinbeilen, nur sind sie meist flacher (Taf. I I, l). Nicht gar selten sind in dieser Zeit große Doppel äxte iAbb. l,8">) aus Rupfer, deren Zweck nicht recht ersichtlich ist. Die Doppelart war ja noch in historischer r^eit das Attribut des Zeus, des Zupiter, des Thor. Zweifellos hat sie also auch symbolische Bedeutung. Massen können diese Rupferärte mit den ganz kleinen Schaftlöchern kaum gewesen sein. Der dünne Schaft wäre beini ersten Hieb zerbrochen. Wahrscheinlicher ist es, daß die Doppelärte aufgereiht und als Rupferbarren, Rohkupfer, dem man eine bestimmte (Gestalt gegeben, verhandelt wurden?)
Massen aus Rupfer gestattete sich zunächst nur der wohlhabendere Teil der Bevölkerung. Wer sich kein Rupferbeil beschaffen konnte, versuchte die Form des Rupferbeiles wenigstens in Stein nachzuahmen. Das war nicht leicht; aber die Runst- fertigkeit in der Bearbeitung des Steins nahm dadurch einen neuen Aufschwung. Gewisse Formen der Steinbeile lassen sich nur erklären, wenn man sie als Nachahmungen von Rupferbeilen betrachtet. Selbst die beim Metallguß entstehenden Fehler, wie die bei Rupferbeilen möglichst sorgfältig entfernten Gußnähte, finden wir bei Steinbeilen wieder. R ahnförinige Hä m m e r (Abb. f8I), Amazonen äxte (Abb. 185)
st vgl. zu diesem Abschnitt: N. Much: t. Die Kupferzeit in Europa, Jena t8gZ. 2. Die Trugspiegelung orientalischer Kultur usw. S. goss., Isöff. — V. Moutelius: Die Chronologie der ältesten Bronzezeit. 1900. Braunschweig. — M. kjornes: Natur- und Vorgeschichte des Menschen, lvien ». Leipzig 1909. — Ed. Meyer, Gesch. des Altertums I, 2. S. 792 ff. — Haus L Louis Siret: ves Premiers Lxes äu mstsl äsris le suä-est äe I'Sspsxne t« 87 .
st tvoher das Kupfer bezogen wurde, weiß man noch nicht mit Sicherheit. — Siehe dazu: M. Much: Die Trugspiegelung usw. S. nsff.
st A Lissauer, Zeitschr. f. Ethnol. XXXVII, S. 5t7ff.