Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Rkontelius aufgestellten Reihen vollauf bestätigt. Einfach und einleuchtend zugleich ist die Typenreihe der Bronzeäxte?)

Die ältesten sind einfachen Steinbeilen sehr ähnlich. Bei einigen sind die Breit­seiten geradezu noch gewölbt (Taf. II, 2). Derartige Beile waren aber recht unpraktisch. Sie mußten sich in dem Schafte, der aus einem am Ende gespaltenen, knieförmig gebogenen Aste bestand, drehen und bei jedem Schlage weiter in den sich mehr und mehr spaltenden Schaft Hineingleiten. Um echteres zu vermeiden, wurden die Beile zunächst mit ganz flacher Breitseite hergestellt, und schließlich gab man ihnen Ränder, die bei einigen Exemplaren sogar recht hoch sind. So war aus der Flachaxt eine Randaxt (Taf. II, 3s) geworden, die sich nicht mehr drehen konnte. Um aber auch das Hineingleiten in den sich weiter spaltenden Schaft zu verhüten, wurde auf der Mitte der Axt ein zuerst ganz unscheinbarer, später höher und höher werdender Absatz (Barre Absatz, Steg) angebracht. Nur bis zu ihm konnte der Schaft gelangen. (Taf. II, 6). Diese Absatzäxte saßen ohnehin schon festgekeilt im Schaft. Trotzdem wurde der Schaft häufig mit einer Schnur umwickelt. Alis der Nachahmung solcher um­wickelter Absatzbeile durch Bronzeguß mögen Tüllenäxte entstanden sein, wie wir sie schon gleichzeitig mit den Absatzäxten austreten sehen. Die Flachäxte gehören der ältesten Bronzezeit an, viele von ihnen bestehen aus zinn armer Bronze. Am Ende der ersten Periode treten die Randäxte auf und beherrschen die zweite Periode, in der aber auch schon Absatzäxte und Tüllenäxte Vorkommen. Erstere sind auch während der dritten Periode noch häufig, während welcher jedoch, namentlich im Süden und Osten der Mark, in großer Zahl die L a p p enäxte (Taf. II, 7 u. 8) im Gebrauch sind. Die Lappen­äxte haben sich ebenfalls aus Randäxten entwickelt. Der Fortschritt besteht darin, daß der Rand sich nicht unnützerweise an der ganzen Kante entlangzieht, sondern nur in der Mitte vorhanden ist in Form lang ausgezogener Lappen, die das untere Ende des Schaftes umfassen. Die Lappen stehen höher oder tiefer. Recht große Lappen um­schlossen beinahe den ganzen Schaft; es lag daher nahe, das mittlere Stück, von dem eigentlich die Entwicklung ausgegangen war, nun ganz fortzulassen, und so entstand auch auf diese Weise eine Tüllenaxt (Taf. II, 9s s). Die Tüllenäxte beherrschen die vierte und fünfte Bronzeperiode. Sie werden immer kleiner und wurden später sogar noch aus Eisen hergestellt. Mit der frühen Eisenzeit aber verschwinden sie. Schon durch eine Bronzeaxt wird ein Fund zeitlich einigermaßen sicher bestimmt. Oftmals kommen aber zahlreiche Bronzeäxte derselben Form in einem einzigen Funde vor. Dabei hat sich erwiesen, daß Flachbeile niemals mit Tüllenäxten zusammen auftreten, daß also älteste und jüngste Formen in der Tat zeitlich weit auseinanderstehen müssen.

5. Entwicklung der Fibeln.

Um das Gewand, namentlich den Mantel zusammenzuhalten, bediente man sich schon in ältester Zeit der Nadel. Während der Steinzeit benutzte man Nadeln aus Knochen. Knochennadeln sind auch noch später bis weit in die historische Zeit

tz Bronzeärte wurden früher oftKelte" oderPalstäbe" genannt.

2 §*