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Schwerter, die sich aber jedenfalls, wie ja auch später, vom Vater auf den Sohn und durch ganze Geschlechter hindurch vererbten.
An Schmuck fanden sich in dem Grabe auch zwei Halsringe. Der eine ist ein Wendelring, und der andere besteht aus Bronzespiralröhrchen und Schmelzperlen, die abwechselnd aus einen dünnen Bronzedraht gereiht sind. Auch ein Armreif und ein Fingerring — beide ebenfalls aus Bronze — gehören zu den Beigaben. Als Frauenschmuck fehlt nicht der kleine, einfache, aber schön gearbeitete Bronze kämm. Neben den zahlreichen Bronzegeräten lagen schon zwei Stückchen aus Eisen. Das eine ist eine grobe Nähnadel, das andere ein Gerät, dessen ursprüngliche Form sich nicht mehr erkennen läßt, da es stark verrostet ist. Ungefähr um das Jahr 1000 v. Ehr. also kam das Eisen schon in der Mark vor, natürlich so selten, daß man eine Eisennadel einem Könige als Kostbarkeit ins Grab mitgab.
Vor etwa 3000 Jahren hat man mit ungeheurer Mühe einem Mächtigen in der Prignitz den stolzen Grabhügel gewölbt. Dem Gedächtnis des Volkes hat sich jenes einzigartige Begräbnis unauslöschlich eingeprägt./ Der gewaltige Grabhügel hielt die Erinnerung wach. Zweimal hat in der prignitz ein Bevölkerungswechsel stattgefunden. Nach der Abwanderung der Germanen während der Stürme der Völkerwanderung rückten die Menden ein; sie wurden-im 12. Jahrhundert durch deutsche Kolonisten niedergeworfen und zurückgedrängt. Die iMen Herren des Bodens mögen von den wenigen Zurückgebliebenen die Bedeutung des Hügels erkundet haben. Von Mund zu Mund hch sich die Sage pom dreifachen Sarge fortgepflanzt. Waren die Särge auch nicht von Kupfer, Silber und Gold, sondem aus Stein, Ton und Bronze — die Aberlieferung hatte recht berichtet, und die Sage vom „Königsgrabe von Seddin" wird nun nicht mehr vergessen werden, solange es ein deutsches Volk gibt, das vor seinen uralten Denkmälern Achtung und Ehrfurcht hegt, und eine deutsche Schrift, die längst die Sage vom Königsgrabe von Seddin zum steten Gedächtnis ausgezeichnet hat, um sie vor den möglichen Zufällen mündlicher Aberlieferung zu schützen?) Die beste Bürgschaft auch für die Zukunft bleibt aber der Hügel selbst, der aller Schatzgräberei und Ausbeutung als Steinbruch,zum Trotz noch heute mächtig emporragt als würdiges Denkmal der Vorzeit.
2. Der Bronzedeporfund von Äiesenbrow, Rr. Angermünde.
Im Jahre 18H8 wurde in der Nähe der „Hintermühle" auf der Feldmark des Dorfes Biesenbrowh durch den Pflug ein Bronzekessel mit kreuzförmigen Henkelansätzen aus der Erde gerissen, der Bronzen im Gesamtgewicht von 7-s? Pfund enthielt (Tas. III, 19 und 20).
9 L. Krause: Jeitschr. f. Lthnol. I 8 g 7 , S. N7f. — L. Friede!: Festschrift des Märk. prov.-Museums. Berlin 19 M, S. zzff. — A. Kiekebusch: Voss. Ztg., Sonntagsbeilage, t. Jan. tdio. Die Sage vom dreifachen Sarge des Riesenkönigs Heinz wurde t8A7 zum ersten- male gedruckt, das Grab aber erst tSYI entdeckt.
9 Zeitschr. f. Lthnol. t8g8, S. <?7Z)ff. Mit Abbildungen. Einige der zum Funde gehörigen Gegenstände befinden sich im Museum zu Prenzlau.