Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
385
Einzelbild herunterladen

385

Das größte und interessanteste Stück des Fundes ist ein großesHängedecken" mit dem für die fünfte Periode charakteristischen Drachenornament. Daß der Fund in« der Tat dieser Zeit angehört, läßt sich auch aus den beiden Plattenfibeln ersehen, deren Mittelpunkte erhaben sind. Sechs Armringe aus dünnem Bronzeblech, acht meist flache Halsringe verschiedener Größe dienten als Schmuck, während man die zwölf gebuckelten Zierscheiben am Zaumzeug oder Geschirr der Pferde befestigte. Zierliche Arbeit verrät eine dünne und mit kleinen Buckeln verzierte Bronzeschale.

Z. Der Grabfund von Blumenthal, Rr. Gstprigniy.

Bom Gräberfelde von Blumenthal besitzt das Märkische Museum den kostbaren Inhalt einer Urne (Taf. III, 1 , 3 18 ). Das Gefäß stand auf einem flachen Stein, war von Steinen umpackt und auch mit einem flachen Steine bedeckt. In der Urne lagen die gesammelten Knochenreste, darüber zwei Armringe, um sie herum der Halsring und oben darauf der eigenartige Ring mit den herabhängenden Aettchen. Db auch die beiden Nadeln in der Urne gelegen haben, ist nicht unbedingt sicher. Sie könnten auch aus anderen Gräbern desselben Friedhofes herrühren, gehören aber derselben Zeit an.

O. Die Rultur der Bronzezeit.

I. Die Technik.

In vielen Fällen mag die Rohbronze in Form von Stangen oder einfachen Äxten eingeführt worden sein. Doch wird man nicht selten auch Ringe und andere Schmucksachen oder Geräte umgeschmolzen haben. Das Hämmern der Bronze ist bei uns wahrscheinlich nicht ganz unbekannt gewesen; zu einer Meisterschaft hat man es in dieser Art der Bronzebearbeitung aber nicht gebracht, und ebensowenig war man mit dem Löten vertraut. Dagegen zeigten die Träger der nordischen Bronzekultur ganz her­vorragende Fertigkeit im Bronzeguß. Daß die weit überwiegende Masse der Bronzealter­tümer nicht etwa aus anderen Kultur­ländern als fertige Ware hierher gebracht worden ist, sondern im Lande selber von einheimischen Kunsthandwerkern verfertigt

wurde, beweist nicht nur die in lückenloser Entwicklung fortschreitende Reihe der ein­zelnen Typen und die Umgestaltung fremder Formen nach nordischem Geschmack, das beweist vor allem auch die Tatsache, daß der größte Teil der nordischen Typen in süd­licheren Ländern teils überhaupt nicht vorkommt teils aber in so geringer Zahl, daß der

Brandenburgische Landeskunde. Bd. IN. 25

Abb. 20s. Verzierung auf einem Bronze­messer. Links unten Drachenornament. Kemnitz, Kr. Gstprignitz. Mark. Mus. II.

23 ,30. sts.