III. Die früheste Eisenzeit.
I. Übergang von der -Bronze- zur Eisenzeit.
Das Alter des Eisens wurde bis vor kurzem noch bedeutend überschätzt. Die handwerksmäßige Bearbeitung des Eisens und seine allgemeine Verwendung zu Geräten und Massen setzt sowohl in Ägypten wie in Vorderasien und in den alten Kulturländern Europas frühestens in der letzten Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends ein?) Der älteste Eisenfund der Mark entstammt dem Königsgrabe vonSeddin und gehört also etwa dem Jahre sOOO v. Ehr. an. Damals war Eisen selbstverständlich noch kostbar, und erst einige Jahrhunderte später wurde es zur Herstellung von ächmuck und noch später von Massen und Geräten allgemein verwendet.
Über das Auftreten des Eisens und seine allmähliche Verbreitung im Norden sind wir noch mangelhaft unterrichtet, und gerade über die früheste Eisenzeit bedürfen wir zur Klärung zahlreicher Fragen noch besonderer Einzeluntersuchungen?) Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, daß das Eisen seit dem achten oder siebenten vorchristlichen Jahrhundert bei uns weitere Verbreitung fand. Das war ungefähr dieselbe Zeit, als am Ausgange des nordischen Bronzezeitalters einzelne Ausläufer der südlichen Hallstattkultur den Meg nach dem Norden fanden, und so tragen die Altertümer aus der Übergangsperiode von der Bronze- zur Eisenzeit vielfach Hallstattgepräge.
Der'frühesten Eisenzeit gehören die Ausläufer des Lausitzer Typus an; wie weit sie in die Eisenzeit hineinragen, darüber sind, wie oben auseinandergesetzt wurde, die Meinungen sehr geteilt.
Mie kostbar das neue Metall gewesen sein muß, geht daraus hervor, daß es oft als Schmuck verwendet wurde; namentlich Kettchen, aus kleinen eisernen Schaken bestehend, sind ziemlich häufig. Daneben kommen natürlich noch Bronzeschmucksachen vor.
Zeitschr. f. Lthnol. >907, S. szq— 581 . (Belck, Blanckenhorn, Dlrhausen, kuschan usw.). Dlshausen ebendas. 1909 S. ssff. — Ed. Meyer: Gesch. d. Altert. I 2, S. 205, Anm. — Lehmannhaupt: Zeitschr. f. Lthnol. 1909, S. 56 .
2) Neuerdings sind fünf Abhandlungen erschienen, welche die Erscheinungen der frühesten Eisenzeit aus Grenzgebieten der Mark (Hannover, Schleswig-Holstein, Mecklenburg usw.) zum Gegenstände der Betrachtung gemacht haben und auch für die Mark selbst von großem Interesse sind, da die Verhältnisse bei uns mit denen der Grenzländer aus naheliegenden Gründen Ähnlichkeit haben. — R. Beltz: Jahrb. d. ver. f. Mecklenb. Gesch. und Altertums?. 1906, S. 1—15p — G. Schmantes: Die Gräber der ältesten Eisenzeit im östlichen Hannover. Prähist. Zeitschr. 1909, I, S. 140 ff. — Fr. Knorr: Friedhöfe der älteren Eisenzeit in Schleswig-Holstein. Kiel 1910. — p- Kupka: Die frühe Eisenzeit in der Altmark. Sächs.-thür. Jahresschrift X, 1911, S. s? ff. — Wahle: Kulturen und Völker der ältesten Eisenzeit im Flußgebiet der Saale. Ebenda S. 89ff.