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Hauses fanden sich einige Pfostenlöcher, von denen es fraglich sein konnte, ob sie derselben Zeit angehörten oder vielleicht weit älter waren. Letzteres war nicht unwahrscheinlich; denn mit den frühmittelalterlichen Gesäßresten hatten wir etwa zehn Scherben aus vorwendischer Zeit aufgehoben. Der Spaten ließ uns auch hier nicht im Stich. Beim pfostenloch in der Wand war die Zugehörigkeit zum Hause an sich schon wahrscheinlich. Ein anderes Psostenloch enthielt neben geringen Aohlenresten ein Lehmbewurfstück mit den für die Hauswände dieser Periode charakteristischen Abdrücken, und ein drittes Pfostenloch lieferte außer ähnlichen Bewurfstücken und zahlreichen Aohlenstückchen zwei mittelalterliche, blaugraue Scherben. Damit war die Frage entschieden.
Alle Pfostenlöcher gehörten dem frühen Mittelalter an. Die außerhalb des Hauses liegenden Pfosten haben mit dem Bau der Wände nichts zu tun. Es waren jedenfalls Löcher, in die man zu irgendeinem Zwecke stärkere pfähle gegraben hatte.
Abb. 269. Schlüssel i. Abb. 270. Schlüssel 2. Abb. 27 l. Lösfelbohrer.
Niedergörsdorf. st?. Niedergörsdors. st?. Niedergörsdors. st?.
Unmittelbar am Herde auf dem gewachsenen Boden wurde noch ein Eisen- messer gefunden. Zm Stalle lag in der Nähe einer mit Lehm ausgestrichenen Stelle ein Spinn wirtel, aus demselben blaugrauen Ton gearbeitet wie die meisten Gefäße und durch eine umlaufende Rille verziert. Er bezeugt also die Handhabung der Spindel in diesem frühmittelalterlichen Bauernhause. Das Spinnrad wurde ja erst um s 530 von dem Bildschnitzer und Steinmetz Jürgen erfunden. Daß dieses Bauernhaus aber einer weit älteren Zeit angehört, beweist ein einfacher Anochenkamm (Abb. 272 ), der mit Lehmbrocken zusammen in der Arippe lag. Die Form ist rein wendisch. Der Aamm weift also wieder darauf hin, daß wir hier einen Fund aus der Übergangsperiode von der wendischen zur deutschen Herrschaft vor uns haben (Taf. XIX).
Abb. 272. Anocbenkamm. Burg Lenzen, Ar. Westprignitz. lllärk. Mus. II. 58»2. Wie der von Niedergörsdors. st?.