Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XLVII
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Kunſtgeſchichtliche Uberſicht. XIL VII

zollernmuſeum werfen manches Streiflicht auf dieſen Entwicklungsgang. Sie zeigen, wie er durch Skizzieren der verſchiedenſten, zuerſt allerdings noch vorherrſchend figür­lichen und landſchaftlichen Motive, dann auch von Architekturen(von italieniſchen u. a. die Dogana in Rom und die Bibliothek in Venedig ) zur völligen Beherrſchung des Formenkreiſes feiner Zeit und künſtleriſchen Darſtellung feiner Gedanken vor: ſchritt. Nur anfänglich, in einzelnen ſchweren Barockformen, hat er noch mit der Richtigkeit des Konturs zu kämpfen, bald aber ſchwingt er ſich zu vollendeter Grazie der Linie und äußerſt fein empfundener zeichneriſcher Wiedergabe des Erdachten oder Geſehenen auf. So wird er auch dem reizvollen Linienſpiel des damals in Deutſchland ſich ausbreitenden Rokoko völlig gerecht, ja ſeine ſchmieg­ſame Hand gibt mit bewundernswürdiger Feinfühligkeit jede leiſe Schwingung der Form, jeden leichten Drucker in den Schattenpartien wieder, ſo daß ſich ſeine zarten Konturen ſtellenweiſe in pikant hingeworfene Punktreihen auflöſen.

Knobelsdorffs Rheinsberger Leiſtung war ſeine erſte Tat zur Erfüllung der

Aufgabe, die glanzvolle franzöſiſche Architektur in deutſchem Empfinden angepaßter Form nach der Mark zu verpflanzen. Sie iſt ihm bereits hier durchaus gelungen. Gewiſſe Lieblingsmotive ſeiner ſpäteren Bauten in Charlottenburg , Potsdam und Berlin ſind ſchon angeſchlagen oder vorbereitet. So die freie Säulenſtellung, die ſich in reizvollen maleriſchen Umriſſen gegen die Luft abhebt. Beſonders auf male­riſche Wirkung ging Knobelsdorff auch aus bei der Ausbildung der ſchrägen Fenſter­leibungen im Mittelriſalit des Oſtflügels, die wir im Hofe des Potsdamer Stadt­ſchloſſes dann zu perſpektiviſchen Täuſchungen weitergebildet finden. Der Vorliebe der Zeit ſowohl wie dieſer Veranlagung für das Maleriſche entſprach die Aus­ſtattung des Parkes mit dekorativ wirkenden Kleinarchitekturen, wie Vaſen, Stand­bildern, dem Salon und dem ſchönen ſäulengeſchmückten Portal. Als Gartenarchitekt hatte Knobelsdorff, der ſpätere Schöpfer des Berliner Tiergartens, ſich ſchon im Amaltheagarten Friedrichs in Neuruppin betätigt, wo der ſogenannte Tempel in ſeiner Urform auf ihn zurückgeht. In Rheinsberg ſcheint er im weſentlichen den franzöſiſchen Gartenſtil zum Vorbild genommen zu haben. Übergehen wir die beſcheiden angelegten und erſt in neuerer Zeit zu ſtattlicheren Bauwerken umgeſtalteten Herrenhäuſer von Hoppenrade , Metzelthin und Wuſtrau , ſo ſind von Schlöſſern des Barock und der unmittelbar anſchließenden Zeit nur noch die Maſſivbauten von Meſeberg (1738), Zernikow(1746), Löwenberg , ſowie die ſpäteren von Brunn und Deſſow erwähnenswert. Alle ſind ſchlichte Putzbauten; durch monumentalere Auffaſſung ragen unter ihnen Meſeberg und Deſſow mit den wuchtigen toskaniſchen Dreiviertelſäulen im Mittelriſalit hervor. Beſcheidene Aus: führungen aus den erſten Jahrzehnten des 49. Jahrhunderts ſind Lögow und Lüch­feld, ſowie der Umbau von Hoppenrade . Schloßartigen Charakter zeigt auch das Friedrich⸗Wilhelms⸗Geſtüt in Neuſtadt, ein Putzbau von 1788.

Von Nebengebäuden bei den genannten Schlöſſern ſind außer den einfachen Kavalierhäuſern in Rheinsberg und Wuſtrau die Gartenhäuschen in Spiegelberg

bei Neuſtadt und Meſeberg zu nennen.

Andere Schlöſſer.