Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Ruppin.

Barſikow.

Barſikum, Dorf 7 km oſtſüdöſtlich von Neuſtadt. Landgem. 285 Einw., 531 ha, Gutsbez.(2. Anteile) 129 Einw., 415 ha.

Der Name des Dorfes, nach dem auch dasBarſkowiſche Luch benannt war, iſt ſlawiſch, die Einteilung der Feldmark in etwa 30 Hufen dagegen deutſchen Ur­ſprungs; die 15 bäuerlichen Wirtſchaften, die hier laut Kataſter von 1624(im Ge­heimen Staatsarchiv) beſtanden, waren auch noch Bratrings Statiſtik zufolge um 1805 vorhanden. Das Landbuch von 1491 nenntHenning vann Gulenn to Barßekow; im 17. und 18. Jahrhundert ſaßen hier die Kröcher, um 1800 die Quaſt, Zieten und Kriegsheim (Riedel, Codex IV , 132; Büſchings Reiſe nach Kyritz , 1780, S. 362); die v. Kriegsheim , die 1764 durch Kaiſer Franz in den Reichs adel erhoben worden waren, beſitzen heute das geſamte Rittergut. Um 1540 war Pfarrer Jacob Voß, Patron das Kapitel des Kloſters Zehdenick (Geh. Staatsarchiv, Rep. 47. 15, M. A. 136; Riedel Vll, 274). Heute iſt das Patronat königlich.

Rechteckige Feldſteinkirche mit Weſtturm. Die alten nur noch in wenigen Spuren erkennbaren Spitzbogenfenſter, je drei in den Längsſeiten, wurden 1904 als zweiteilige Spitzbogenfenſter aus Backſtein erneuert. Zwei Spitzbogenportale, eines auf der Südſeite mit Gewände aus Granit und ein kleines auf der Nordſeite mit Feldſteinumrahmung ſind nach Schinkel(Nachrichten über Barſikow, 1882) ſeit 1743 vermauert. Eine kleine Sakriſtei wurde 1766 am Oſtende der Nordſeite angebaut (Eedeburſche Umfrage von 1842). Im Weſtteil der Kirche find die Nord⸗ und Südmauer durch zwei hohe ſteile Spitzbögen verſtärkt, die den quadratiſchen Turm tragen; in ſeiner jetzigen barocken Form von 1743 iſt er an den Ecken durch Putzliſenen gegliedert. Sein geſchweiftes Dach trägt eine achteckige Laterne mit geſchweifter Haube, die äußerſte Turmſpitze über der Wetterfahne eine vergoldete Krone mit zwei ſich kreuzenden runden Bügeln. Der Oſtgiebel wurde 1904 ganz neu errichtet. Derſelben Zeit gehört wohl auch das Backſteingeſims an. Die gerade, geputzte Decke iſt mit Leiſtenwerk und Malerei verſehen.

Von älteren Ausſtattungsſtücken ſind erwähnenswert: Ein aus Holz, 56 em hoch(rechter Arm fehlt), anſcheinend aus dem 16. Jahrhundert. Eine getriebene Meſſingtaufſchüſſel mit der Darſtellung des Engliſchen Grußes im Grunde, die von zwei Schriftbändern umrahmt iſt; im äußeren wiederholt ſich mehrmals der Satz: Sl- SEAL- REKOR- DS M die Deutung der inneren Umſchrift iſt nicht mit Sicherheit zu geben. Zwei Zinnleuchter von 1677.

Drei Glocken. An der großen von 1,40 m Durchm. aus dem Jahre 1513 zwiſchen glatten Halslinien eine Inſchrift in gotiſchen Minuskeln:o rex glorie criste veni cum pace. anno domini millesimo quingentesimo decimotercio. help hilge moder sunte anna sulf drudde. ihs. maria. anna. Hinter pace ein nicht mehr erkennbares Rundmedaillon. Am langen Felde unter sunte anna ein Pilgerzeichen in Form einer Monſtranz, deren Hauptteil über dem Fuß zweiteilig nach der Breite iſt,