Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen
  

4 Ruppin.

amt zu Dreetz unterſtellt(Geh. Staatsarchiv, General-Direktorium Kurmark, Mas terien Titel CCxLVI, Meliorationsſachen Nr. 2; vgl. Bratring, Grafſchaft Ruppin , S. 476). ­

Die Landſtraße ſpaltet ſich bei der Ortſchaft in zwei Straßenzüge, die nur auf ihrer Außenſeite mit Häuſern beſetzt find(Abb. 1).

Die kleine maſſive Kirche von drei Fenſtern Länge aus der Zeit Friedrichs des Großen ähnelt der Kirche von Dreetz . Die hohen, im Stichbogen geſchloſſenen Fenſter werden in halber Höhe von tiefen Emporen durchſchnitten, welche die ganze Kirche im Innern umziehen und wie die gerade Decke von ſchlichten vierkantigen Pfoſten unterſtützt werden. Der Turm wächſt aus dem Weſtende der Kirche heraus. Seine öſtlichen Ecken ruhen auf zwei kräftigen vierkantigen Pfeilern. Er bildet unten eine Vorhalle, neben der im Norden und Süden die Treppen zu den Emporen führen, und ſchließt in kurzem Pyramidendach; in der Wetterfahne die Jahres­zahl 1802..

Altartiſch freiſtehend vor der Kanzel.

Kanzel im Mittelteil der Oſtwand an hohem Gerüſt in Höhe der Emporen.

Die kleine Glocke von E. L. W. Thiele, 1827.

Baumgarten.

Baumgarlen, Dorf 6 km ſüdweſtlich von Granſee . Landgem. 135 Einw., 410 ha, Gutsbez. 17 Einw., 970 ha.

In einer abſchriftlich erhaltenen Zehdenicker Urkunde von 1348 wird das Dorf, villa Bomgard, 1352 die dortige kleine Mühle,de lütke Molne, erwähnt Riedel, Codex XlIl, 134 und IV, 429). Wie aus einem Lehnbrief des Kurfürſten Joachim J. von 1524 erhellt, waren die Gladow, ein ſchon im 17. Jahrhundert aus­geſtorbenes Vaſallengeſchlecht, hier begütert. Laut Viſitationsprotokoll von 1540 zählte man1 Schock Communicanten,hat ein Filial zu Meſeberg (Geh. Staats­archiv, Rep. 47. 15, M. A. 136).Erbherr zu Meſeberg und Baumgarten war ſeit 1735 Graf v. Wartensleben. Die Güter find ſeitdem verbunden geblieben; um 1800 beſaß ſie der Major v. Kaphengſt, ſeit 1885 iſt die Berliner Familie Leſſing in ihrem Beſitz. Die Kirche iſt heute mater vagans von Rönnebeck.

Die Kirche(Abb. 2) hat eine prächtige Lage auf einer Anhöhe über dem Kirchſee. Sie iſt aus Fachwerk errichtet, ihr Oſtende in 5/10 geſchloſſen, ähnlich wie in Lüdersdorf , das Weſtende gerade mit quadratiſchem, verbrettertem Holzturm, der ins Achteck übergeführt iſt und mit geſchweifter Haube ſchließt. An der Südſeite ein kleiner Vorbau mit dem Eingang. Die Fenſter ſind trotz der Fachwerk konſtruktion mit Stichbogen verſehen. Nach Beckmanns Nachlaß wurde die Kirche