Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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24) Ruppin .

gehörte mit allenGnadenn und Gerechtickeitenn dem Kloſter Lindow , wie aus einer am Dreikönigtag 1530 vom Kurfürſten Joachim I. ausgeſtellten Beſtätigungsurkunde erhellt(Urk. im Stift, abgedr. Riedel, Codex IV , 453). Nach der Reformation ging es an den Kurfürſten über, und ſo heißt es im Erbregiſter des Amtes Lindow von 1574 im Geheimen Staatsarchiv:Dolgow gehoret Cf. Gnaden, mit ober und nieder Gerichten, auch Zinſen, Pechten, Dienſten ſampt aller Gerechtigkeit. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte 1638 die Kirche, eine Filia von Menz, gänzlich ab (Beckmanns handſchriftl. Chronik, Märkiſches Muſeum zu Berlin ). In friderizianiſcher Zeit unterſtand das 24 bäuerliche und 2 Pfarrhufen zählendeDolgow dem Domänenamt Zechlin.

Das Dorf liegt ſehr ſchön über dem See an bewaldeten Höhen.

Die Kirche iſt ein kleiner rechteckiger barocker Putzbau mit hohen Rundbogen­fenſtern. Der Turm quadratiſch mit Pyramidendach und geputzten Eckquadern. An der Oſtſeite zwei fenſterförmige Rundbogenblenden. Im Innern Emporen auf derben baluſterförmigen Säulen an drei Seiten. Die im Jahre 1638 niedergebrannte Kirche wurde nach Beckmanns Nachlaß 1652 wiederunter Dach und Fach gebracht; in der Wetterfahne die Jahreszahl 1767.

Kanzelaltar, einfach barock, von Holz, naturfarben.

Im Turm oben Reſte einer einfachen hölzernen Taufe, die Füllungen mit den Evangeliſten in hellbraun bemalt.

Eine verſilberte Taufſchüſſel, 1729.

Kleiner gotiſcher Kelch, ſilbervergoldet, 16 em hoch, der Fuß in Sechspaßform, der Knauf mit eingravierten Maßwerkformen und ſechs Zapfen in Rautenform ver­ziert; am Schaft über dem KnaufMaria, darunterhies us.

Ein glattrunder ſilberner Kelch aus neuerer Zeit.

Zwei Glocken. Die große 86 em Durchm., von 1490, Inſchrift am Halſe in gotiſchen Minuskeln:Anno dmi. mecccxc. Ihesus, Maria, Johannes. Sherardus de Won me fecit; als Trennungszeichen kleine Roſen. Die kleine 63 em Durchm., ohne Inſchrift, mit ſpätgotiſchem Blattfries am Halſe, am langen Felde ein kleines Blattbüſchel.

Dreetz .

Drerh, Dorf 7 km ſüdlich von Neuſtadt. Landgem. 1091 Einw., 1707 ha, Gutsbez. 131 Einw., 1068 ha.

In der Frühzeit märkiſcher Geſchichte erſcheint das Dorf als Beſitz der vor­nehmlich in der Prignitz reich begüterten Kröcher, denen Markgraf Ludwig am 6. Juni 1337dath Dorp tho dem Groten Dretze und Lutken Dretze in dem lande tho Wuſterhuſen mitſamt Gerichtsbarkeit, Patronat(Kerchlen),mith dem Ryne bowen und nedden de molne, zu Lehn gab(Riedel, Codex XVll , 379: auf Grund einer