Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Dreetz Ganzer. 27

geſtaltet iſt allein der Unterteil des Turmes(Abb. 17); feine Spitze bildet einen achteckigen Helm von nüchternſter Form.

Ein einfacher Zinnkelch. Zwei Zinnleuchter, 38 em hoch, von 1789.

Die einzige Glocke, 66 em Durchm., 1861 von Hackenſchmidt in Berlin .

Ganzer.

Gamer, Dorf 8 km oſtſüdöſtlich von Wuſterhauſen . Landgem. 337 Einw., 589 ha. Gutsbez.(2 Anteile) 70 Einw., 314 ha.

Nach einer Kopie im Geheimen Staatsarchiv verſchrieben 1478 die Grafen Johann und Jakob von Lindow der Frau Annen,geborin von Stalbergk und Wernigerode , der Gemahlin des Grafen Jakob, verſchiedene Gerechtſame zum Leib­gedinge, darunter auch 30 Gulden, 10 Wiſpel Korn, Dienſte und Rauchhühner zu Gantzer(Riedel, Codex IV , 106). Laut Regiſter von 1491 und 1525 waren hier die Wuthenow , Kröcher, Rohr und Jürgaß begütert. Das Leben auf den beiden Gutshöfen der Rohr und Jürgaß hat Fontane geſchildert(, Ruppin , S. 188). Nach dem Tode des letzten Jürgaß 1833 erhielt ſein Großneffe Otto v. Rohr die Erlaubnis, ſich v. Rohr-Wahlen⸗-Jürgaß zu nennen. In der Kirche zählte man dem Viſitations­protokoll von 1540 zufolgebei 130 Communicanten.

Die kleine ſchlichte Kirche, urſprünglich eine gotiſche Feldſteinkirche des 13. Jahrhunderts, wurde im Jahre 17411 barock umgebaut(Beckmanns Nachlaß). Die Oſtſeite ſchließt in 3/8, auf der Weſtſeite erhebt ſich ein quadratiſcher Bretterturm, an beiden Langſeiten ſind die Gruftbauten der Familien v. Wahlen­Jürgaß und v. Rohr. Das Feldſteinmauerwerk iſt ringsum ſehr wild, aus meiſt unbehauenen, ja nur teilweiſe geſpaltenen Steinen von außerordentlich ungleicher Größe, z. T. mit Backſteinbrocken. Die Fenſter ſind im Korbbogen geſchloſſen. Eine Spitzbogentür aus Feldſtein an der Südſeite nahe dem Turm iſt jetzt zum Fenſter umgewandelt. Die Decke iſt gerade, glatt geputzt und hat einfaches Stuckgeſims.

Altar, Spätrenaiſſance von 1666, zierlich aufgebaut, aber unbeholfen und handwerksmäßig in den Einzelheiten. Jederſeits zwei toskaniſche Säulchen, die auf einem predellaartigen Unterbau ſtehen, zwiſchen ihnen ein Gemälde, Golgatha dar­ſtellend, darüber im Aufſatz ein zweites Gemälde, Auferſtehung.

Kanzel, barock mit reichem, vergoldetem Akanthusornament an den Ecken und der Unterſeite, in den Füllungen auf blauem Grunde Wappen.

Taufe, 17. Jahrhundert, einfach, achteckig, von Holz, mit kleinen Arkaden, die von Spitzquadern umgeben ſind, jetzt holzartig überſtrichen.

Ein einfacher Kelch, ſilbervergoldet, von 1688,

Eine Oblatenbüchſe, Silber, oval, von 4741.

An der Südwand der Kirche das Grabmal des Landrats der Herrſchaft Ruppin, Erbherrn auf Ganzer, Otto Albrecht v. Rohr, F 1736(Abb. 18).