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prepositus“ und„Her Peter, dy nu der proveſt was tu Granzoye“, erſcheinen in Urkunden von 1317 und 1324. 1343 übereignete Markgraf Ludwig einem Altar in der Heiligen⸗-Geiſt-Kirche,„in ecclesia sancti spiritus civitatis nostrae Gransaiae“, Einkünfte aus den Tornower Gewäſſern. Eine Urkunde aus dem Jahre 1352 handelt von der Errichtung eines Altars„inn der Parkerken to Granßoye“; die Stifter waren der Dekan und die Kalandsbrüder der Stadt.„Herr Lambrecht, perrer tu Granſoye“ erſcheint urkundlich 1397. Außer dieſer geiſtlichen Genoſſenſchaft der„Broder des Kalandes“ gab es hier auch noch Bettelmönche, die ſich wohl wie allerwärts in den märkiſchen Städten gegen Aus: gang des 13. Jahrhunderts niederließen, über die ſich aber keinerlei mittelalterliche urkundliche Nachrichten er halten haben.
Die Bürger trieben in der Hauptſache den bei dem guten Boden ſehr lohnenden Ackerbau, und der alte Name Bauſtraße weiſt auf die„Ackerbauleute“ hin, die hier wohl
auch die übliche Ackergilde der Wrühe bildeten.
JJ Dieſe aufſtrebende Entwicklung erfuhr in den ſchweren
Granſeer Kirche Germaniſches
Muſeum zu Nürnberg ). Un. Kämpfen der Quitzowzeit eine Unterbrechung, und mehrere ſchrift: Secclſesſa? Gran- Briefe im Berliner Stadtarchiv, die die„Radmanne der sovienlsis. ſtad Granſoye“ geſchrieben hatten, legen Zeugnis davon
ab, wie auch unſere Stadt den Druck der Zeit empfand. So hebt eins dieſer Schreiben an:„Wy clagen juwen clegheliken auer dyderikes knechte, alſe wy ſy ünſeme medeborgere hebben gheſchynet.“
Ebenſo wie die Lindower Grafen ſchloſſen ſich auch die Granſeer 1412 ſofort den Hohenzollern an. Nach dem Ausſterben der Grafen , deren einer, Graf Albrecht, 1423 ſeiner Gemahlin„Granszoy, die Stat“ als Morgengabe verſchrieben hatte, huldigten die Bürger dem Kurfürſten Joachim II. , der ſie dann 1529 auch einmal aufforderte, mit„ihrem reiſigen Zeug“ ins Feld zu ziehen.
Die Reformation hatte für Granſee deshalb weittragende Folgen, weil hier ein im übrigen wenig bekanntes Nonnenkloſter ſowie ein Franziskaner Kloſter beſtanden, die von der Landesherrſchaft eingezogen wurden. Propſt Simon Diterich beließ man in ſeiner Propſtei, wo er Weihnachten 1550 ſtarb. Die Stadt blieb aber in der Folgezeit„der Sitz einer lutheriſchen Inſpektion über vier Kirchen“. Das Graue Kloſter wurde unter ſeinem Guardian Joachim Heinz vorläufig unberührt gelaſſen. Noch 1541 verkaufte Heinz und der ganze Konvent dem Bürgermeiſter und Ratsmann zu Neuruppin „unſer Zelle daſelbſt uffim Kirchhofe belegen“. Allmählich ſtarben die Mönche dahin, und laut Lehnskopial im Geheimen Staatsarchiv verſchrieb 1561 Kurfürſt Joachim ſeiner Stadt„Granſoye“ gegen Erlegung von 200 Gulden„ſolich Cloſter mit dem Garten, Bencken, Tusſchen, Miſſehgewandt, ſampt Holtzung und Rurung, wie ſolichs der vorige Gardian inne gehabt und genoſſen hat“. Damals zählte man an 100 Bürger, alſo etwa 6— 700 vollberechtigte Einwohner. Die „Schöppen“ nahmen unter ihnen eine beſonders angeſehene Stellung ein, und