Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Granſee (WohHnhäufer). 67

wert iſt die Anlage einer ſchmalen Steintreppe an der hinteren Außenwand des Hauſes, die von einem anſteigenden Bogen über einer Niſche des Erdgeſchoſſes ges tragen wird. Obwohl von geringerer Breite, durfte ſie dem Hauſe doch einſt als Hauptzugang zum Obergeſchoß gedient haben. Der Flur ſowie die nach der Seiten­front gelegenen Teile des Hauſes ſcheinen nicht das gleiche Alter zu haben. Die Umfaſſungsmauern ſind hier viel dünner, die Decken nicht gewölbt, und nichts verrät mehr das Mittelalter. Indeſſen war vielleicht eine Küchenanlage von bedeutenden Abmeſſungen mit mächtigem. Rauchfang über dem ganzen Raum, die ſich bis 1877 hinterwärts an die Eckräume ſchloß, noch aus mittelalter­licher Zeit. In der Abb. 52 geben die ſchwarz angelegten Teile den mittelalterlichen Beſtand unter Beſeitigung der aus ſpäterer Zeit her­rührenden Scheidemauern; die ſchraffierten Mauern be­ſtanden nach dem Eingabe­plan von 1877 bis zu dieſem Jahre, die nur umriſſenen Mauern wurden damals ge­plant, ſind aber etwas anders zur Ausführung gekommen. Das noch vorhandene Stall­gebäude an der Fiſcher­ſtraße, das an der Hofſeite übergebaut iſt, rührt wohl aus dem 17. Jahrhundert her. Ein zweites Beiſpiel eines bemerkenswerten Bürgerhauſes, das Eckhaus Fried­rich⸗Wilhelm⸗Straße Nr. 59, erhielt erſt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ſeine jetzige Geſtalt. Die Abb. 53 bis 55 geben ſeine anſprechend gegliederte Putz­faſſade, die durch eine Kartuſche ausgezeichnete Haustür und den ſchönen Türklopfer. Die Grundrißanordnung zeigt einen von der Haustür nach der Tiefe durchgehenden Flur, der im hinteren breiteren Teile rechts die behäbig angelegte Treppe enthält. Auch einige innere Türen tragen noch den Charakter der Zeit, ebenſo das wohlerhaltene Manſarddach.

Abb. 57. Granſee. Weichhaustypus.

Das Luiſendenkmal auf dem Luiſenplatze(Abb. 56) iſt nach Schinkels Entwurf 1811 in der Königlichen Eiſengießerei zu Berlin gegoſſen. Es bewahrt die Erinnerung daran, daß die Leiche der Königin Luiſe , als ſie von Hohenzieritz nach Charlottenburg gebracht wurde, in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1810 auf dieſem Platze ſtand. Vergl. die handkolorierte Aquatinta im Kgl. Kupferſtichkabinett, welcheSchinkel del. bezeichnet iſt.)

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