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Befeſtigung. Die Niederlage, welche Markgraf Waldemar im Jahre 1316 vor den Toren von Granſee durch die Mecklenburger erlitten hatte, war vielleicht zum Anlaß geworden, die Stadt fortan in tüchtigen Wehrſtand zu ſetzen und nach und nach mit turmreichen Mauern zu umgeben, die ſie ſchließlich zu einer der feſteſten
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Abb. 58. Granſee. Stadtſeite des Ruppiner Tores Wiederherſtellungsverſuch von Adler(1: 200.
Abb. 59. Granſee.
Erdgeſchoß und Obergeſchoß des Ruppiner Tores.
Städte der Mark erhoben. Die Be— feſtigung dürfte um die Zeit der inneren Wirren nach 1320 vollendet worden ſein. Wall und Gräben wurden zwar im Jahre 1714 auf obrigkeitlichen Befehl eingeebnet, das Inſtandhalten der Mauer hingegen der Akziſe wegen anbefohlen. Ihr Zug umgibt die Stadt in einem länglichen Viereck mit abgerundeten Ecken(Abb. 31).
Die Mauer iſt noch jetzt auf mehr als dem halben Umkreis der Stadt bis zu anſehnlicher Höhe, ja auf wenigen Strecken noch vollſtändig, nämlich in einer Höhe von 6 m erhalten. Sie beſteht faſt durchgängig aus unbearbeiteten, häufig aber geſpaltenen Feldſteinen, die nach ſechs etwa durchſchnittlich 4 m hohen Auf— ſchichtungen jedesmal mit kleinem, flachem Feldſteinmaterial wagerecht abgeglichen find. Bei einer unteren Stärke von 1,70 m und bei einer oberen von 0, 70 m iſt die Mauer ſtreckenweiſe beiderſeits, meiſtens aber nur auf der Feldſeite, geböſcht. Einige wenige Strebepfeiler an der Nordſeite, die durch Veränderungen, namentlich aber durch Abbruch am meiſten gelitten hat, ſind nicht urſprünglich. Die zahlreichen reihenweiſe wiederkehrenden Gerüſtlöcher dienten nicht für einen Wehrgang. Weder ein ſolcher noch Zinneneinſchnitte oder gar die von Merian gezeichneten Schießfenſter waren vorhanden, vielmehr war, wie bemerkt, ein ſchlichter Grat als Abſchluß durchgeführt. Nur auf einer Strecke im Südoſten beſteht noch die Abdeckung der Krone aus Backſtein in Sattel dachform.
Die Mauer war einſt in ungleichen Abſtänden von etwa 24— 38 m mit faſt