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herabgeworfen, Bratring beſchreibt es als halb abgebrochen. 1818 wurde auch hier die Torfahrt durch den Turm wieder geöffnet und das neuere Tor daneben vermauert. Bald darauf aber(1822) wurde es abgebrochen.
Einen beſonderen, von den Weichhäuſern abweichenden Zweck hatte der Pulver: turm, der, unweit des Ruppiner Tores belegen, offenbar zu dieſem in enger Be— ziehung ſtand und in kreisrunder Grundrißform über einem 2 m hohen Feldſtein
Abb. 62. Granſee . Feldſeite des Ruppiner Tores nach Alberti(zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts). (Gouache im Königl. Kupferſtichkabinett.)
ſockel errichtet iſt; er tritt halb aus- und halb einwärts aus der Mauer hervor und überragt ſie bedeutend(Abb. 63). Der jetzt zu ebener Erde befindliche Zugang ſtammt offenbar aus neuerer Zeit, der urſprüngliche iſt noch in Geſtalt einer kleinen Stich: bogentür erhalten, die in Höhe von 24 Schichten über dem Granitſockel inmitten der Stadtſeite belegen, nur mittels Leiter zu erreichen iſt(Abb. 64). In dieſer Höhe zeigt der Turm nur einige ganz ſchmale Schlitzfenſter, das oberſte(dritte) iſt hingegen von einer Anzahl breiterer, vielleicht für Hakenbüchſen beſtimmter Schießfenſter durchbrochen. Die eigenartige und reizvolle Ausbildung ſeines Zinnenkranzes(Abb. 65) iſt beſonders beachtenswert. Er erhebt ſich über einem Maßwerkfries(Abb. 66) von der Art wie am Chor der Pfarrkirche und ſetzt ſich aus von kleinen Kreisöffnungen durchbrochenen Spitzbogenzinnen und krabbengeſchmückten Zierpfeilerchen in abwechſelnder