76 Ruppin.
Die urſprünglich frühgotiſche Kirche beſteht aus dem ſaalförmigen Kirchenraum mit einer angebauten Vorhalle auf der Südſeite, einer an der Oſtſeite angefügten Sakriſtei und einem ſehr breiten Turmhauſe, deſſen Erdgeſchoß als Vorhalle dient und durch eine einfache Spitzbogentür mit dem Kirchenraum verbunden iſt. Im Oſtgiebel ſind noch die Spuren von drei Spitzbogenfenſtern zu ſehen. Die fünf ur— ſprünglich ſpitzbogigen Fenſter an jeder der Langſeiten wurden(wahrſcheinlich nach einem Brande von 1749) im Stichbogen geſchloſſen und wie die Ecken und Flächen des Schiffes durch flache, in Putz ausgeführte Gliederungen eingefaßt.
Das Innere der Kirche, die im Jahre 1900 wiederhergeſtellt wurde, zeigt gerade Decke und Emporen auf drei Seiten.
Das Turmhaus übertrifft das Schiff an jeder Seite um etwa 60 em an Breite. Es beſteht aus geſpaltenen Feldſteinen, der Granitſockel iſt gefaſt, auch ſämtliche Kanten und Ecken ſind ſorgfältig aus Granit gearbeitet. Das ſpitzbogige Weſt— portal iſt zweimal abgeſtuft, die inneren Niſchen der darüber folgenden ſchmalen Schlitzfenſter waren mit Bohlen überdeckt, die zugrunde gegangen find. Etwa 80 em über dem Kirchendach iſt der Turm an der Oſtſeite um etwa 15 em eingezogen; vielleicht begann an dieſer Stelle die in Beckmanns Nachlaß berichtete Erhöhung des Turmes im Jahre 1713. Die einfachen Schallöffnungen ſind rundbogig. Die ganz ſchlichten Giebeldreiecke, welche von dem nicht ſehr ſteilen Satteldach überdeckt werden, find die einzigen Backſteinteile des Turmes; vielleicht rühren fie von der Erneuerung aus dem Jahre 1749 her.
Kanzelaltar, einfaches Barock, vermutlich von 1750.
Orgel aus demſelben Jahre..
Ein ſchlichter, ſilbervergoldeter Kelch, 21 em hoch, barock, von 1707.
Zwei Glocken. Die große 90 em, die kleine 74 em Durchm., beide 1750 von J. F. Thiele gegoſſen..
Guten⸗ Germendorf.
Guten · Hermendorf, Dorf 5 km nordnordöſtlich von Löovenberg. 463 Einw., 1155 ha.
Um 1410 beſchwerten ſich die Granſeer Ratmannen bei den Städten Berlin — Köln darüber, daß die Knechte Dietrichs v. Quitzow zu„Qwaden Gerbendorpe“ geplündert hätten(Berliner Stadtarchiv, vgl. Riedel, Codex IV , 430). Eine Boitzen burger Urkunde vom 28. April 1465 im Geheimen Staatsarchiv betrifft die Überlaſſung von Rauchhühnern an Kloſter Zehdenick. In einem Regiſter von 1542 wird Nicolaus Vos, Pfarrer in„Gerwendorp“ und Buberow, erwähnt. Laut Kataſter von 1624 zählte die Gemarkung 60 Hufen, eine Ausſtattung, die auf eine Gründung im 13. Jahrhundert ſchließen läßt. Um 1805 wurde ähnlich wie ſchon 1624 das ausgedehnte Ackerland von „Guten Germensdorf“ durch einen Lehnſchulzen und 27 Bauern bewirtſchaftet. Obrigkeitliche Rechte beſaß im Mittelalter Kloſter Zehdenick, ſeit 1664 der Freiherr v. Hertefeld(Bratring,„Ruppin“, S. 570). Patron iſt der Fürſt zu Eulenburg und Hertefeld zu Liebenberg .