Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Grüneberg Guten⸗Germendorf. 77

Die Kirche, ein anſehnlicher Bau etwa des 13. Jahrhunderts, aus geſpaltenen und an den Kanten aus behauenen Feldſteinen, beſteht aus einem Turmhaus von der Breite des Schiffes, dem Langhaus mit einem kleinen ſpäteren Anbau an der Süd­ſeite, der jetzt als Sakriſtei dient, früher aber wohl eine Vorhalle war, und aus dem eingezogenen Chore(Abb. 68). Sie wurde 1693 97 durchgreifend wiederher­geſtellt(Inſchriften an Kanzel und Geſtühl), in neuerer Zeit 1851 und ſodann 1899

Abb. 68. Guten⸗-Germendorf. Kirche von Südoſten.

von Prüfer. Von dieſer letzten Erneuerung rühren die ſpitzbogigen Fenſter und Türen aus Backſtein her. Von alten an ihrer Feldſteineinfaſſung kenntlichen Sffnungen ſind nur noch das dreimal abgeſtufte Spitzbogenportal der Weſtſeite und eine kleine vermauerte Rundbogentür an der Nordſeite des Schiffes erhalten. Der Sockel iſt nur einfach 5 em vorgeſetzt; die Geſimsbildung wird am Schiff durch ein ſchlichtes ſchräges Brett, am Chor durch ein Holzprofil in Renaiſſancecharakter hergeſtellt.

Im Innern gehören der Erneuerung von 1899 an: der ſpitze Triumphbogen, das hölzerne Tonnengewölbe des Chores(nach dem alten hergeſtellt) und die Decken­ſchalung der Balkendecke im Schiff, deren Unterzug und Holzſäule mit gefaſten Kanten laut Inſchrift von 1619 ſind. Die Dachſtühle von Schiff und Chor ſind liegend, alſo nicht urſprünglich. An der Oſtwand tritt das Sakramenthäuschen in ſchlichter Gehäuſeform mit Giebeldreieck vor; auch die alte Gittertür davor iſt noch erhalten. Das Kreuzgewölbe der Sakriſtei hat einfache kantige Rippen aus Backſtein und ruht auf rechteckigen Eckvorlagen ohne Kämpferbetonung.