Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Kantow Karwe.

Abb. 93. Karwe. Inſchrift der großen Kirchenglocke.

marſchall zwiſchen beiden gepflogen wurde, erhellt. Der im Gutshauſe aufge­wahrte Brief, in dem der König ſich bereit erklärt, bei dem erſten Enkel des Generals Patenſtelle zu übernehmen, iſt wegen der beigegebenen Zeichnung, durch die der König ſich ſelbſt dargeſtellt hat, von hohem Intereſſe. Bei dem Wickel­kind, das den kleinen Kneſebeck wiedergeben ſoll, ſteht der König ſelbſt und macht dem Täufling ſeine Verbeugung, darunter die Worte:Vivat et crescat gens kKnesebeckiana in aeternum. Die von dem Marſchall in ſeinen eigenen Lebens­erinnerungen aufgeſtellte Behauptung, er habe 1812 dem Kaiſer Alexander den rich: tigen Feldzugsplan eingegeben, hat Max Lehmann 1875 als unhaltbar nachgewieſen. Eifrig ſorgte er als Patron für die Kirche, über deren frühere Patronatsverhält­niſſe die Akten des Geheimen Staatsarchivs unterrichten(Rep. 17. 15; vgl. Riedel, Codex Vll, 257); er ſtarb 1848(ſiehe Bildnis des Generals, gemalt von Steuben, in der geſchichtl. Einltg.). Seine Nachkommen ſind noch heute im Beſitz von Ritter­

gut und Patronat.

Die Kirche aus Feldſtein beſteht aus einem ſchmaleren öſtlichen und einem breiteren weſtlichen Teile. Jener iſt der Überlieferung nach der ältere. Der einzige mittelalterliche Reſt daran iſt eine breite Blende inmitten der Oſtwand, die anſcheinend ein in Backſtein ausgeführtes vierteiliges Maßwerk enthielt. Das niedrige rund­bogige Weſtportal ſtammt wohl von der Wiederherſtellung im Jahre 1624. Noch ſpäter, von 1770, iſt ein zweiſtöckiger Anbau auf der Südſeite mit der Herrſchaftsloge im Obergeſchoß und einer zu ihr führenden Treppe. Auch wurden damals die Fenſter vergrößert(vgl. v. d. Kneſebeck , Haus und Dorf Karwe, S. 56 ff.. Der quadratiſche Bretterturm auf dem Weſtende des Kirchendaches endigt in einem geſchindelten

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