Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Keller Kraatz.

Köritz.

Kürik, Dorf 2 km ſudöſtlich von Neuſtadt. Landgem. 1447 Einw., 1288 ha, Gutsbez. 24 Einw., 469 ha.

In dem durch Hentzeke, den Sekretär des Grafen Johann, aufgenommenen Landbuch der Herrſchaft Ruppin von 1491 werden die Bauern zuKüritz und die Abgaben, die fie u. a. den v. Quitzow und den DomherrenMonekenn von Havelberg zu leiſten hatten, aufgeführt(v. d. Hagenſche Bibliothek zu Hohennauen ; vgl. Riedel, Codex IV , 134). Das etwa 60 Hufen umfaſſende Dorf, das dieſe Ausſtattung dem Zeitalter der deutſchen Koloniſation verdankt, lag 1687 bis auf das Kröcherſche Freigut wüſt, zählte aber um 1800 wieder 641 Einwohner, darunter 33 Ganzbauern, alſo etwa ebenſoviel wie zurzeit der Abfaſſung des Schoßkataſters von 1624(Geheimes Staatsarchiv); damals wie auch 1525 gehörte es zum Amte Neuſtadt. 1846 erhielt es Bahnanſchluß.

Die in den Jahren 1741 und 1742(Beckmanns Nachlaß) aus Backſtein erbaute Kirche wurde im Jahre 1901 durch Hinzufügung eines Querſchiffes mit Apſis ſowie durch zwei kleinere Anbauten in den Winkeln ſeitwärts am Schiff, die als Vorhallen und Sakriſtei dienen, ſtark erweitert. Aus dem 18. Jahrhundert ſtammen nur noch der quadratiſche Turm und zwei Achſen des Schiffes, deren Fenſter anſcheinend noch von früher her im Stichbogen geſchloſſen, aber ſchon mit neuen Faſchen umrahmt ſind. Die Spitze des Turmes, der in achteckiger Laterne mit geſchweifter Haube endigt, wurde 1802 erneuert Jahreszahl in der Wetterfahne). Die innere Einrichtung der Kirche

rührt von 1901 her.

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 27 em hoch, der Fuß, Schaft und Knauf ſechsteilig, die Kuppa ſehr groß, unten ſehr breit, ſeitwärts in ſtraffer Linie aufſteigend, nur am oberen Rande wenig ausgebogen; im Jahre 1717 geſtiftet, am oberen Rande der Berliner Stempel.

Die zweite Glocke 83 em Durchm., 1812 von C. Rubon gegoſſen.

Kraatz.

Rraah, Dorf 4 km ſüdſüdöſtlich von Granſee . 365 Einw., 1236 ha.

Die durch das Schoßkataſter von 1624 im Geheimen Staatsarchiv bezeugte Aus­ſtattung des großen Bauerndorfes mit 64 Hufen, darunter 4 Pfarrhufen, weiſt auf eine Gründung in der Blütezeit der deutſchen Koloniſation nach 1200 hin. Um 1430 machten die mecklenburgiſchen Herzöge Johann und Heinrich Einfälle in das Ruppinſche, ſo daß Klaus Oſthernthu Kracz viel Schaden erlitt, den er auf 300 Schock Groſchen ſchätzte(Rep. 37. 1a im Geh. Staatsarchiv; vgl. Riedel, Codex B. IV, 178). Dem Berichte des Ruppiner Landreiters im Geheimen Staatsarchiv von 1608 zufolge hatteKratz nach Liebenwalde Dienſte zu leiſten, und warmit Gerichte zu Ruppin