Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Lindow (Stadt). 133

Doch war der Keller nicht gewölbt, ſondern nur mit Balkendecke verſehen. Wie erwähnt, war das Gebäude jedenfalls das Zellarium des Kloſters.

Dem Stift gehören u. a.:

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 18 em hoch; der Fuß ſehr breit, ſechsteilig, mit eingraviertem Kreuz, der Knauf rund und wulſſtförmig, ſtatt der Zapfen nur verzierte Rautenformen, der Schaft ſechskantig, mit eingravierten Blumen und Blättern verziert, die Kuppa klein in ſtraffem, gotiſchem Profil. Dazu eine Patene mit vierpaßförmigem Grund.

Ein Ziborium, ſilbervergoldet, 16 em hoch, ſpätmittel­alterlich, Fuß und Schaft glatt rund, der Knauf ſcheiben­förmig rund, an den Kanten mit kleinen Roſetten; das Gefäß ſelbſt niedrig, zylindriſch mit verzierten Kanten, der Deckel mit Buckeln getrieben(Abb. 1177).

Ein kleiner Humpen aus ſpäterer Zeit, der vermut­lich als Weinkanne diente, 18 em hoch, aus dunkelblau­grünem Glaſe mit ſilbervergoldetem Deckel, das Gefäß mit drei goldenen Bändern verziert, außerdem mit eingravierten Ornamenten und einem Kruzifixus, deſſen Blut aus der Bruſtwunde in einen Kelch ſpringt. Zu beiden Seiten die Buchſtaben A. W., auf dem Deckel eingraviert H v. W. und E. v. P.(Abb. 118).

Eine kleine Altardecke, vermutlich aus einer früheren Kaſel angefertigt, 4 qm groß, Rohſeide mit Silberfäden, zeigt ein ſeltenes Muſter(Abb. 119). Etwa 14. Jahrhundert.

Eine 85 em hohe geſchnitzte Figur eines Biſchofs, halbvollrund(Abb. 120), hielt einſt in der fehlenden Linken einen(jetzt ergänzten) Biſchofſtab . Die farbige Bemalung und Vergoldung ſtellenweiſe zerſtört. Anfang des 146. Jahr⸗ Abb. 120. Lindow. Kloſter. hunderts. Geſchnitzte Biſchofsfigur.

Ein kleines vergoldetes Kruzifix, 5 em hoch.

Vier Petſchafte mit dem Stiftsſiegel aus verſchiedenen Zeiten, in der Mitte ein Agnus Dei , die UmſchriftenSiehe das ist Gottes Lamm bzw.Kloster Lindow .

Urkunde von 1436 mit blau und rot gemalter Initiale(Abb. 121).

Stadt.

Die Kirche(Abb. 122), ein einfacher barocker Putzbau in Form eines lang­geſtreckten Rechtecks mit zwei kurzen Kreuzflüͤgeln, wurde in den Jahren 1751(Jahreszahl in der Wetterfahne) bis 1755 nach den Plänen des Kgl. Landbaumeiſters Berger an Stelle der abgebrannten mittelalterlichen Feldſteinkirche errichtet(Beckmanns Nachlaß). Die hohen Fenſter ſind rundbogig. Die Decke iſt gerade mit glatter Verſchalung. Doppelte Emporen auf toskaniſchen Säulen ziehen ſich auf drei Seiten herum. Der Kanzelaltar