Lüchfeld— Manker. 145
21. S3 a). Ein Beweis für das Gedeihen der Kolonie iſt, daß man zu Beginn des 19. Jahrhunderts in dem dem Domänenamt Altruppin unterſtellten Dorf auf nur 38 Feuerſtellen 477 Einwohner zählte. Reformierte Gebräuche, z. B. im Abendmahl, ſowie der Heidelberger Katechismus haben ſich bis heute
in dem wohlhabenden Dorf erhalten.
Die kleine barocke Fachwerkkirche, 1702 einge: weiht(Beckmanns Nachlaß), ſchließt im Oſten und Weſten in fünf Seiten des Zehnecks. Der quadratiſche Bretterturm an ihrem Weſtende endigt in kleinem, achteckigem Spitzhelm. Die hohen Fenſter ſind in Stichbögen aus Holz() geſchloſſen.
Kanzel, ganz einfache Spätrenaiſſance.
Eine einfache, nach oben verjüngte Zinnkanne.
Zwei Glocken. Die bronzene 64 em Durchm., von Chriſtian Heintze in Berlin , 1727 umgegoſſen, die eiſerne 68 em Durchm., von 1684.
Manker.
Manker, Dorf 12 km ſüdweſtlich von Neuruppin . Landgem. 500 Einw., 1528 ha, Gutsbez. 24 Einw., 55 ha. Abb. 128. Lüders dorf. Am Donnerstag vor Allerheiligen 1425 verkauften ö dem die Gebrüder Jacob, Buſſo und Albert,„geheyten Ryns⸗; T berch“, den Vorſtehern der Pfarrkirche Unſer lieben Frauen zu Neuruppin eine Hebung von„druttych ſchepel hardes karnes in deme dorpe to Manquar up deme have und huven, dar nu Claus Ropenacke up wanet“(Bratrings Urkundenſammlung in der Königlichen Bibliothek zu Berlin ; Riedel, Codex IV , 320. In Redorfers Landbuch von 1525 heißt es:„Mancker hadt 42 hueben, davon hat der Schultze 4 freye huefe, der Pfarher hat 2 freye huefen.“ Laut Kataſter von 1621 ſaßen hier 26 Hufner; entſprechende Zahlen gibt Bratring in ſeiner Beſchreibung der Mark von 1805 CI, 55): 1 Lehnſchulze, 14 Ganz⸗ und 11 Halbbauern, dazu noch 3 Koſſäten und 22 Einlieger, insgeſamt 339 Einwohner. 1638 legten die Kaiſerlichen unter Gallas das Dorf zum größten Teil in Aſche. Beckmanns handſchriftlicher Chronik im Märkiſchen Muſeum zufolge(S. 367) wurde alljährlich auf „Mariä Heimſuchung“ den 2. Juli ein kleiner Jahrmarkt abgehalten, der aber 1730 aufgehoben wurde. Das Patronat über die Kirche, als deren Pfarrer ein Gerhard Gardelegen bereits 1420 urkundlich erſcheint, ſtand vom Mittelalter an bis nach 1815 ebenſo wie in Protzen dem Havelberger Domkapitel zu(Riedel I, 43; vgl. auch über „Mankar“ ebendort Vll, 262; Bratring, Ruppin , S. 431) und iſt heute königlich.
Kunſtdenkm. d. Prov. Brdbg. IJ. 3. Ruppin. 10