Molchow— Groß⸗iMutz. 165
Simon Moller als Pfarrer in„ Groß⸗Mütz“,„plebanus in Magna Must“. Die Kloſtergüter wurden damals von der Landesherrſchaft eingezogen, und ſo ſtand in dem ſtark bevölkerten, wurzelechten Bauerndorf zuerſt Amt Zehdenick , ſpäter um 1800, das Domänenamt Oranienburg im Beſitz der obrigkeitlichen Rechte; die 36 Bauern, die das Kataſter von 1624 aufführt, behaupteten ſich bis ins 19. Jahrhundert. Von den 46 Hufen der Gemarkung ſonderte man bereits im Zeitalter der deutſchen Koloniſation 2 Freihufen für den Pfarrer aus. Das Patronat iſt ſeit der Reformation landesherrlich.
Die Kirche iſt ein uner— freulicher Verſuch in neugotiſchem Stil von 1814—15(Lagerbuch). Für die Flächen der Außenmauern wurde Feldſtein verwendet, für die Ecken Backſtein. Das Maßwerk der Spitzbogenfenſter iſt aus dem rundſtabförmigen Pfoſtenwerk der Fenſterkreuze entwickelt. Die gerade Decke ruht auf zwei Unterzügen, die von je drei Rundſäulen geſtützt werden; dieſe tragen zugleich die Emporen. In der Sakriſtei liegt die Kanzeltreppe. Der quadratiſche Turm geht oben ins Achteck über und endigt in ſpitzem Helm.
Die Kanzel hinter dem Altartiſch iſt trotz vorherrſchender Empireformen z. T. mit gotiſchen Einzelheiten verbrämt.
Ein ſehr zierlicher, reichverzierter Kelch aus vergoldetem Kupfer, nur der glatte Teil der Kuppa ſilbervergoldet(Abb. 152). Die ovalen Füllungen des Fußes enthalten die Darſtellungen: Maria mit dem Chriſtuskinde, Johannes der Täufer und eine männliche Figur, die anſcheinend ein beſonders aufgeheftetes Inſchriftſchildchen gehalten hat(Abb. 153). Anfang des 18. Jahrhunderts.
Ein alter Meſſingkronleuchter für zwölf Kerzen mit Kugel unten und Adler oben, 1718.
Abb. 152. Groß⸗Mutz. Kelch in der Kirche.