Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Nackel. 167

iſt. Außen war die Sffnung mit allerlei Brocken dünn vermauert und wurde erſt bei der Unterſuchung geöffnet. Sie durchbricht die Mauer in ſchräger Richtung, ſodaß ihre Leibungen mit der Außenfläche einerſeits einen ſtumpfen, andererſeits einen ſpitzen Winkel bilden(Abb. 154). Der 3Zweck der Sffnung ſcheint in Anbetracht dieſer, offenbar beabſichtigten ſchrägen Richtung die Beobachtung einer beſtimmten Stelle der Gegend geweſen zu ſein, vielleicht eines Dammes, der in ſüdlicher Richtung, etwa im Zuge der Landſtraße nach Frieſack durch das Luch führte. Die erſte Anlage des Chorabſchluſſes dürfte etwa dem 43. Jahr­hundert angehört haben.

Sie wurde in einer zweiten Bauzeit bis auf eine Höhe von 2 m über Fußboden abgebrochen, die beſchriebene Offnung vermauert und auf dem unteren unregelmäßigen Sockelmauerwerk ein poly­gonaler Teil errichtet. Von den drei Seiten des Polygons iſt die mittlere am breiteſten und ſteht ſchief zur Achſe. Der durch die geringere Stärke der oberen Mauer entſtandene Abſatz von ungleicher Breite verteilt ſich am Chorpolygon nach innen und außen; an der Nordſeite liegt er nur innen und zieht ſich bis zum Beginn des hier 75 em ausſpringenden Schiffes hin. In der Höhe des Abſatzes von 2 m beginnen die Fenſter dieſer Bauzeit, von denen drei noch in annähernd ur­ſprünglicher Form erhalten ſind, nämlich ſpitzbogig mit Backſteinfaſſung innen und außen. Ein zweiter Abſatz, etwa 10 em breit, umzieht den Chor etwa 50 em unter der jetzigen Decke an der Nordſeite, im Oſten und teilweiſe im Süden bis an die Herrſchaftsloge; das hierüber beginnende Mauer­werk ſowie der Dachſtuhl ſcheinen erſt dem Ende des 17. Jahrhunderts anzugehören. Abb. 155. Nackel.

Das Schiff dürfte zum Teil gleichfalls aus Zinnleuchter in der Kirche. dieſer Zeit ſtammen, in der laut Kirchenbuch wie­derholt Ausbeſſerungen an der Kirche vorgenommen wurden. Der eingangs erwähnte Fachwerkteil iſt die ſüdliche Schiffswand mit rechteckigen Fenſtern, durch welche die Emporen mitten hindurch ſchneiden. Die Kopfbänder von den Pfoſten dieſer Fachwand nach den Deckenbalken ſind verſchalt und verputzt. Abgeſehen von dieſer Schrägfläche iſt die verputzte Decke gerade. Der Turm aus verputztem Fach­werk endigt in langem, achteckigem Helm.

Die an der Südſeite des Chores vermutlich im 18. Jahrhundert angebaute HHerrſchaftsloge öffnet ſich nach der Kirche zu in zwei überhöhten Halbkreisbögen. Darüber befindet ſich das v. d. Hagen⸗v. Schenkendorfſche Allianzwappen über einer