Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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168 Ruppin.

großen Gedenktafel aus Marmor. Unter der Loge liegt die ehemals v. Lüderitzſche Gruft. Die Vorhalle an der Nordſeite wurde 1881 in gotiſierenden Formen errichtet und dabei wurden auch die großen Spitzbogenfenſter an dieſer Seite der Kirche an gebracht ſowie das Außere wiederhergeſtellt.

Der Kanzelaufbau ſteht getrennt vom Altar; er iſt aus Eichenholz in einer Miſchung von antikiſierenden und romaniſierenden Formen errichtet, die auf die Zeit um 1830 deuten.

Der Orgelproſpekt, die Nachahmung der Anſicht eines antiken Tempels, iſt von 1828.

Die Taufe in Dreifußform aus Gußeiſen entſpricht genau der in Brunn (S. 12).

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 25 em hoch, von 1710, Fuß und Knauf rund und gerippt. Dazu eine Patene.

Ein ſilberner Kelch, 28 em hoch, die Kuppa von 1830, mit zwei Engeln in Relief, die den Kelch halten, der Fuß eine moderne Ergänzung in gotiſchen Formen.

Zwei Zinnleuchter, 39 em hoch, in Empire(Abb. 155).

Zwei Glocken. Die große, 1,08 m Durchm., hat am Halſe zwiſchen zwei glatten Linien eine Inſchrift in gotiſchen Majuskeln:RSX. IUDEO- 356. NAZAREN. Die Buchſtaben wurden anſcheinend in den Flächen ausgeſchnitten und dem Modell aufgelegt, dann ſpäter in der Form die Schnörkel mit einem Stift eingeritzt. Vor RSX ein Brakteat. Die Krone fehlt, die Aufhängung mit vier Engels­köpfen wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Collier erneuert.

Die kleine, 80 em Durchm., zeigt am langen Felde ein fünfteiliges Blatt, am Halſe zwiſchen je zwei glatten Linien eine Inſchrift in gotiſchen Minuskeln von ſehr ſchlechtem Guß:o rex glorie xpe veni cum pacſe] dielbus] nosſtris]; zwiſchen den einzelnen Worten außer zwiſchen Oo und rex Figuren, die nur noch teilweiſe beſtimmbar find, fo Maria mit Kind E) nach glorie und der hl. Georg nach pe.

In der Nähe der Kirche oſtwärts das Grabmal des Oberſtleutnants Chr. Ludw. v. d. Hagen(F 1790); am Kopfende des Grabſteins ein einfacher Denkſtein mit halbrunder Niſche.

Neuſtadt.

Stadt 905 Einw., 731 ha; Gutsbez. Spiegelberg 263 Einw., 69 ha, Friedrich⸗Wilhelm⸗ Geftüt 2: 257 Einw., 598 ha.

Geſchichte. Quellen und Literatur.

Geh. Staatsarchiv zu Berlin : Urkunden aus dem 11. bis 17. Jahrhundert, inſonderheit vom 30. April 1550, 2. Dezbr. 1578, 15. Dezbr. 1663 u. a. m.;Ruppiniſch Buch (Rep. 78. 28), betr. das Jahr 1524(fol. 199); Landbuch von 1525; Kataſter der Mittelmark