Plänitz. 182
Gutshäuſer. Weſtlich neben der Kirche befindet ſich das ehemals v. Zickerſche Gut, jetzt Holländer Hof genannt. Von der Straße aus gelangt man auf den Hof durch ein Torhaus aus Fachwerk, das noch zum Teil erhalten iſt. Der Eingang des einfach rechteckigen Wohnhauſes liegt in der Mitte der Hofſeite. Über ihm befand ſich ein jetzt an der Treppe im Rathenowſchen Gutshauſe angebrachtes Inſchriftbrett, das als Erbauer Adam v. Zicker und Maria v. Rohr und als Entſtehungsjahr 1694 nennt. Die innere Einteilung iſt durch die ſpätere Verwendung verändert. Man betritt zunächſt eine kleine Diele, in der ſich rechts, nach dem noch vorhandenen Treppenloch in der Decke zu ſchließen, die Treppe befand und links der Abſtieg zum Keller. Dahinter liegen die Küche, rechts und links je zwei Stuben. Das Obergeſchoß des Fachwerkhauſes iſt nur wenig übergekragt. Bündig mit der Weſtwand erſtreckt ſich nordwärts ein kleiner zweiſtöckiger Anbau, der urſprünglich nicht von außen zugänglich war und vielleicht im Obergeſchoß die Schlafzimmer enthielt. In der Nähe ſteht ein kleines Fachwerkhaus, das noch jetzt den Namen Leibgedingehaus führt und vermutlich der Witwenſitz des v. Zickerſchen Gutes war.
Das etwas jüngere v. Rathenowſche Gutshaus, nordöſtlich der Kirche, von 1709 iſt ein zweiſtöckiger, kräftiger Fachwerkbau mit etwas übergeſetztem Obergeſchoß. Hinter dem Flur mit der Treppe liegt im Mittelteil der Speiſeſaal; zu beiden Seiten ſind je zwei Zimmer.
In das Rathenowſche Gutshaus wurden in neueſter Zeit aus dem v. Zickerſchen übernommen: das oben erwähnte Inſchriftbrett vor der Tür; das Winterfeldſche Wappen in mehrfacher Wiederholung; Teile einer Stuckdecke, namentlich ein ſchön gezeichneter Fries.
Von älteren Einrichtungsgegenſtänden des Rathenowſchen Gutshauſes ſind hauptſächlich zu nennen:
Zwei im Grundriß viertelkreisförmige Eckſchränkchen mit verjüngtem Oberteil aus Eichenholz im Speiſeſaal.
Ein einfacher ſchöner Barockſchrank aus Eichenholz(Abb. 169).
Ein Schreibſekretär und eine Kom mo de von geſchweiftem Grundriß mit Intarſien.
Eine Standuhr mit beachtenswertem Zifferblatt, 18. Jahrhundert.
Das zweiſtöckige, mit der Traufe ſtraßenwärts ſtehende Pfarrhaus, vermutlich nach einem Brande von 1753 errichtet, hat noch die für die älteren Vertreter dieſer Gattung bezeichnende Anlage. Das Erdgeſchoß zeigt im mittleren, nach der Tiefe zu gehenden Drittel vorn einen Vorplatz mit der Treppe zum Obergeſchoß, dahinter in gleicher Breite einen mächtigen Rauchfang zu der rückwärts belegenen Küche. An den Giebelenden liegen je zwei Stuben.
Das Gaſthaus gegenüber dem Pfarrhaus iſt einſtöckig und mit Stroh gedeckt. Es hat an einem Ende ſeiner Längsfront an der Straße einen Vorbau zur Unterfahrt, der ſich über einem Feldſteinfundament und einer Schwelle auf fünf Pfoſten in acht offenen Gefachen erhebt; nur der Giebel darüber, der eine Kammer enthält, iſt mit Brettern verſchalt.