188 Ruppin.
Das frühgotiſche Schiff iſt aus gut bearbeiteten, ſorgfältig in Reihen verlegten Feldſteinen errichtet. Sein ehemaliges Weſtportal hatte abgeſtufte Granitgewände, von denen noch ein Reſt erhalten iſt. Die Lichtöffnungen waren ſehr ſchmale hohe Spitz= bogenfenſter; eine von ihnen an der Nordſeite iſt zwar innen vermauert, äußerlich aber als einziges in urſprünglicher Form noch vorhanden. Ihre ſchlichten ſchrägen
Gewände waren aus bearbeiteten Feldſteinen hergeſtellt, in der Mitte aber war aus hochkant geſtellten Backſteinen eine Leiſte gebildet, die als Anſchlag für den Fenſterrahmen diente. Die jetzigen Zwillingsfenſter der Langſeiten(Abb. 173) ſowie ein gekuppeltes und zwei ſchmale in der Oſtwand ſtammen von der Wieder: herſtellung der Kirche durch den Konſervator Ferdinand v. Quaſt in den Jahren 1865— 70. Der Oſtgiebel iſt ganz mit Efeu überwachſen und feine Ausbildung nicht zu erkennen.
Der erheblich ſpätere Turm if un ordentlich aus kleinen Feldſteinen mit Backſteinkanten aufgemauert. In feinem Erd: geſchoß ſieht man die Schildbögen für ein, vielleicht nie ausgeführtes, gotiſches Kreuzgewölbe. Außer wenigen kleinen Schlitzfenſtern hat er unſcheinbare, ſpitzbogig geſchloſſene, paarige Schallöffnungen und ſchließt über einigen offenbar neu— zeitlichen Backſteinſchichten in kurzem Pyramidendach, das von einem eiſernen Hahn bekrönt wird. Das ganz unſcheinbare Weſtportal des Turmes ſchließt im Korbbogen aus Backſtein.
Zu der Herrſchaftsloge an der
Abb. 174. Südſeite, die durch einen modern⸗ͤgotiſchen
Radensleben. Kirche. Altarleuchter. Backſteingiebel geziert iſt, führt eine ſtattliche Freitreppenanlage aus Back
ſtein von etwa 1870. Die oſtwärts
daneben angebaute Vorhalle mit gratigem Kreuzgewölbe öffnet ſich, wie der Turm, in einer ſchmuckloſen Pforte mit gedrücktem Korbbogen aus kleinem Back— ſteinformat. Im Oſten der Kirche eine kleine Campoſanto⸗Anlage von 1854—77.
Das Innere der Kirche zeigt glatt geputzte Decke und eine ſchlicht in Holz ausgeführte Weſtempore für die Orgel.