Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
240
Einzelbild herunterladen

240 Ruppin.

Hieran ſchließt ſich der Konzert- oder Spiegelſaal(Abb. 220). Die Längs­wände ſind zwiſchen den Fenſtern mit Spiegeln bekleidet. Die Querwände zeigen eine Architektur von kannelierten Pilaſtern mit reichen korinthiſchen Kapitellen, die aus Holz geſchnitzt und vergoldet ſind. Aus dem gleichen Bauſtoff und in gleicher Behand­

lung iſt die ornamentale Umrahmung der Fenſter­niſchen ausgeführt. Die Decke enthält, umrahmt von einer flach gekrümm­ten, von Stuckreliefs un­terbrochenen Voute, ein den ganzen Spiegel füllendes Gemälde von Pesne , welches den Ta­gesanbruch in antik⸗my­thologiſcher Auffaſſung ſchildert. In der Mitte Aurora, dem Zweige­ſpann des Helios Blumen ſtreuend. Nach Norden zu ſchweben über den Wolken tauſpendende Abb. 215. Rheinsberg. Schloß. Marmorkamin. Genien, die Südweſt­ecke füllt die Nacht mit ihren dunklen Schleiern, während ſich in der Nord­oſtecke Lung aus den Wolken erhebt. In der Mitte der Oft: und Weſtwand je ein weißer Marmorkamin mit Spie­gel darüber(Abb. 220. Drei Flügeltüren, zwei an der Oſt⸗ und eine an der Südwand nach dem Übergang enthalten je ſechs reich geſchnitzte vignettenartige Relieffüllungen. Auch ſie zeigen mytho­logiſche Vorgänge und reich ausgebildete Vegetationen, die kleineren Mittelfüllungen nur Putten(Taf. 8). Die vier Glaskronleuchter von derben Formen geben vor­zügliche Beiſpiele für die Leiſtungsfähigkeit der Zechliner Hütte (Abb. 220). Die bis auf den Fußboden herabreichenden Fenſter find nach franzöſiſcher Art durch reich mit Bronzeteilen verzierte Brüſtungsgitter geſchützt(Abb. 207 oben).

Abb. 216. Rheinsberg. Schloß. Marmorkamin.