Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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254 Ruppin.

vorherrſchend franzöſiſchem Geſchmack angelegten Gartens, an deſſen Südende die Hauptallee zu einem aus Säulenſtellungen gebildeten Hauptportal führt. Im Weſten wurde er durch eine gegen den See verlaufende Mulde begrenzt, welche Prinz Heinrich ſpäter zu einem langgeſtreckten Teiche umſchuf. Jenſeits des Teiches wurden zu Friedrichs Zeit erſt nur einige Anfänge zu einer größeren Parkanlage gemacht, vor allem die große Querallee weſtwärts fortgeſetzt, bis ſie mittels eines Dammes eine ſumpfige Wieſe kreuzend wieder gegen eine ſandige Anhöhe lief. An ihr wurde unweit des ſpäteren Weihers ein Orangeriegebäude begonnen, von dem der jetzigeSalon noch ein Reſt iſt. Beim weiteren Ausbau dieſer Gartenanlagen unter Prinz Heinrich ſchuf man unter anderem am Oſtende des Gartens ein Naturtheater, weſtwärts vom Oran­ geriegebäude links der Querallee eine aus:

gedehnte Terraſſe, gegenüber rechts eine

Parterreanlage mit einer Grotte nächſt

dem Seeufer. Die hier weiter weſtlich

anſchließenden Teile wurden allmählich

zu einer an der Nordſeite des Sees ſich

hinziehenden großen Parkanlage(Buberow)

in vorherrſchend engliſchem Geſchmack aus­

geſtaltet, die unter anderem eine Meierei

enthielt und ſchließlich in den freien Wald

überging. In der Mittelachſe des Schloſſes

wurde ſie von einer breiten ſchneußenartigen

Lichtung durchquert, in deren Mitte ſich

auf der Höhe ein Obelisk erhebt. Der

ganze Schloßpark war mit Schmuckſtücken

Abb. 231. Rheinsberg. aus dem Gebiete der Kleinarchitektur und

Grundriß des Salons im Park. Plaſtik beſetzt, wie Tempelchen verſchiedener

Form, chineſiſchen Häuschen, Grotten,

Ruinen, Vaſen und allegoriſchen Figuren, von denen heute nur noch wenige erhalten find und über die Hennert(a. a. O. S. 49 ff) und derFührer des Hof; gärtners Gottgetreu (1899) näher unterrichten(vergl. auch die Abbildungen bei Krauel,Prinz Heinrich von Preußen , im Hohenzollernjahrbuch VI, S. 12ff.). Die

bemerkenswerteſten ſind folgende:

Der ſogenannte Salon(Abb. 231 bis 233), Mittelteil des von Knobelsdorff 1740 begonnenen Orangeriegebäudes, deſſen nie ganz vollendete Enden im Jahre 1753 wieder abgebrochen wurden. 1765 ließ Prinz Heinrich in den kurzen, zu beiden Seiten des Mittelbaues damals noch beſtehenden Seitenflügeln je ein Kabinett mit Bad einrichten. In dieſer Form zeigt den Bau noch der Plan und die kleine Anſicht bei Hennert. 1790 wurden auch dieſe Flügel abgebrochen und ſchließlich erhielt der kleine Rundbau ſeine jetzige Form mit dem geſchweiften Dache(Abb. 232). Im Innern(Abb. 233) vier Büſten römiſcher Kaiſer auf Konſolen und ein Decken gemälde von Pesne , das einen Engel darſtellt.