Neu⸗Ruppin(Kapellen). 315
Dachſtuhl ſcheint noch der urſprüngliche zu ſein. Sein Firſt wird von einem am Weſtende errichteten geſchieferten Dachreiter mit geſchweifter Haube überragt(Abb. 286). Wiederherſtellungen der Kapelle fanden mehrfach ſtatt, die letzte im Jahre 1910. Der in einfachen Spätrenaiſſanceformen gehaltene Kanzelaltar von 1745 iſt, wie auch der ſeitwärts vom Altar aufgehängte ſpätgotiſche Kruzifixus, bei der Wiederherſtellung von 1910 friſch bemalt worden. Von der inneren Ausſtattung ſind außerdem zwei Meſſingleuchter(Abb. 283), 18. Jahrhundert, und ein Kronleuchter derſelben Zeit aus Bronze erwähnenswert, ferner ein Taufbecken, meſſinggetrieben, mit der Verkündigung im Grunde.
Die St. Georghoſpital⸗Kapelle iſt ein kleiner, 11,40 m langer, 6, 20 m im Lichten breiter Backſteinbau, anſcheinend aus der erſten Hälfte des 14. Jahrhunderts, deſſen Schiff im Oſten nach fünf Seiten des Achtecks geſchloſſen iſt. Die ſechs Fenſter haben jetzt Stichbogen, die Tür an der Nordſeite ebenfalls. Den einſtigen, jetzt nicht mehr vorhandenen Beſchlag der Tür ſiehe bei Vergau, Fig. 249. Über dem Weſtgiebel erhebt e Altar ſich ein quadratiſcher geſchieferter Dachreiter mit rundem, euchter in der Siechenhauskapelle. geſchindeltemn Spitzhelm(1858 in der Wetterfahne) (Abb. 284). Die Kapelle iſt ringsherum vollſtändig mit; Efeu überwachſen. An der Straßenſeite iſt ſie durch eine Anzahl geböſchter Strebepfeiler geſtützt, im Innern durch einen ſolchen an der Nordwand. Das Dach iſt mit Ziegeln gedeckt. Die Decke iſt gerade mit einer Barockfüllung aus Stuck. Die kleine Weſtempore ruht auf zwei toskaniſchen Säulen. Laut Inſchrift auf der Rückſeite des Altars iſt die zuerſt im Jahre 1362 erwähnte Kapelle 1818„von Grund aus repariert“ worden.
Der jetzige Kanzelaltar iſt barock, Menſa und Altarſchranke Empire.
Der frühere, jetzt außer Gebrauch befindliche Altar war urſprünglich ein gotiſcher Flügelſchrein. Er hängt jetzt an der Weſtwand, und zwar Schrein und Aufſatz getrennt. Im Schrein(83 em breit, 82 em hoch) iſt die Krönung Mariä in ſpätgotiſcher erhabener Arbeit dargeſtellt; die rechte Hand der Maria fehlt. Die Malereien der Flügel, Matthäus und Lukas, ſowie dieſe ſelbſt und das Gehäuſe des Aufſatzes ſind Spätrenaiſſance, während die Kreuzigungsgruppe darin noch gotiſch iſt; auffallend an dieſer ſind die großen Köpfe der Maria und des Johannes. Die Figuren haben noch die alte Bemalung. Schrein und Aufſatz ſind hellbraun geſtrichen.
Einfache Zinnkanne von 1666.
Ein kleiner einfacher aber zierlicher Meſſingkronleuchter für acht Kerzen. 18. Jahrhundert.
An der Südſeite innen ein kleiner Kruzifixus aus Holz, außen ein ebenſolcher, etwas größer,„1882 renovatum“.